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Haiti und Pakistan - Kündigungen bei Allgaier und Hörauf

'Enthärten Sie Ihr Herz' - Predigt von Pfarrer Dehlinger, Christuskirche

24.12.2010 - Hans-Ulrich Weidmann

 

Aktuelle Sorgen und Nöte, weltweit und lokal, finden sich als Gedanken in der diesjährigen Heiligabendpredigt von Pfarrer Dehlinger, Christuskirche Eislingen wieder. Der genaue Wortlaut der Predigt wurde uns zugestellt und wir veröffentlichen diesen gerne zum besinnlichen Nachlesen hier:

Christuskirche Eislingen - Heiligabend 2010

Ansprache zu Joh 3,16-21
Also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.

Liebe Gemeinde,
manche Worte müssen einfach gesagt sein.
Dieses Wort muss uns gesagt sein:
Dass Gott die Welt liebt.

(1) Wir kämen von allein nicht drauf,
dass Gott die Welt liebt.
Oder etwa doch?

Vielleicht an einem späten Samstag Nachmittag im Dezember.
Alle sind irgendwo einkaufen,
nur Du bist oben bei Böhmenkirch in der Loipe.
Der Wald, die Wiesen, alles ist tief verschneit.
Der Wind hat das Land in große weiche Formen gebettet.
Die schmale Sichel des Mondes steht klar am Horizont.
Du gleitest in Deiner Spur, Dein Atem fließt.
Weit und breit keine Mühe.
Aber Stille. Fließen. Schönheit.
Also hat Gott die Welt geliebt.

Wir kämen von allein nicht drauf,
Oder etwas doch?

Vielleicht wenn wir frisch verliebt sind,
in echt, nicht virtuell,
so frisch, so verliebt, dass alles nach Liebe schmeckt,
und alles an die Liebste uns erinnert und mit ihr geteilt sein will.
Dann…, vielleicht, hat Gott die Welt geliebt.

Oder wenn da ein Tag kommt,
an dem das Fernsehen nur gute Nachrichten bringt.
Keine Erdbeben und Wirbelstürme,
kein Flugzeug stürzt ab, nirgends,
jeder Soldat ist bei seiner Liebsten zuhaus.
Auf der Kuppel des Reichstags
thront der größte Adventskranz aller Zeiten.
Die Fürsten der Welt
und die Herrscher der Konzerne retten das Klima
und machen gemeinsam dem Hunger ein Ende, überall.
- Dann wäre es einfach.
Dann kämen wir drauf, dann wären wir schnell dabei:
Also hat Gott die Welt geliebt.

Aber in unserem Alltag,
wo vom Schnee nur das Chaos bleibt,
und nicht Stille, fließende Gelassenheit und Schönheit,
wo die alltägliche Not uns bedrängt:
- Das Elend und die Cholera auf Haiti. In Pakistan.
- Und bei uns die Frau mit dem großen Hund,
die mit einem Schild am Kaufhof sitzt
und um den einen Euro bettelt.
- Die erbosten Mitarbeiter von Allgaier, von Hörauf,
die gleich nach der Kündigung fast wie Hunde
vom Werkshof geschickt worden sind.
Da im Alltag sehen wir nichts,
da spüren wir nichts,
da zeigt sich uns nichts.
„Gott hat die Welt geliebt?
Nene, das muss ein Irrtum sein.
Wenns einen Gott gibt, ist ihm unsere Erde egal,
bestenfalls egal.“


(2) Manche Worte müssen einfach gesagt sein.
Dieses Wort muss uns gesagt sein:
Dass Gott die Welt liebt,
so liebt, dass er sich selbst in all unser Chaos,
all unser Durcheinander,
all unsere Dunkelheit hinein gibt.
- Ich stell mir das vor:
Josef und Maria auf ihrem vom fernen Kaiser in Rom
erzwungenen Weg von Nazareth nach Bethlehem.
Im Winter,
klar: nicht in unserem Winter, in Israel gibts selten Frost,
aber doch!
Und schwanger.
Und Maria noch son ganz junges Ding,
und Josef, wenn die Legende recht hat,
schon lang nicht mehr der jüngste;
und dann keine Herberge,
nur ein Stall, eine Felshöhle,
niemand, die hilft,
und ausgerechnet jetzt die Wehen!
Das ist doch einfach nur Mist! Eine Katastrophe!
Gott hat die Welt geliebt?

Und dann kehrt sich in diesem Stall,
in diesem Nachtloch am Ende der Welt, alles um.
Und kommt in diesem Kind Gott selbst zur Welt.
Kommt in diesem Kind ein Leuchten zur Welt,
kommt in Mariens Kind Gottes Licht zur Welt.
Gottes Fülle,
Gottes unglaublich zähe, beständige, widerstandsfähige,
durch nichts umzubringende Liebe.
Da im Stall, in Mariens Kind kommt zu uns
Gottes ewige Liebe,
Gottes freche Liebe,
Gottes einfache Liebe,
Gottes blühende Liebe,
Gottes beständige Liebe,
Gottes unbesorgte, freie Liebe,
Gottes uns und alles umfassende und verbindende Liebe.
Sie kommt zur Welt,
Gottes Liebe,
in diesem kleinen Kind im Stall:
Christus Jesus.

Oben überm Altar in unserem Bergpredigtbild
haben Sie das Christkind bestimmt längst entdeckt.
Da liegt es, nackt und bloß in Marien Armen.
Und bei ihnen ein Engelchen
und zwischen diesen Dreien
alle Liebe.
- Sehen Sie das,
wie die Liebe zwischen diesen Dreien hin und her fließt?
Zwischen den Augen, zwischen den Gesichtern,
zwischen den Körpern?
Und welch ein Licht
und welch eine Stille von diesen dreien ausgeht,
für uns, zu uns hier, heute an Heiligabend?

- Klar, es ist immer auch viel anderes.
Diese ganzen gewichtigen Männer oben auf unserem Bild.
Und der abgewandte Mann, tief in seinem Elend, rechts unten.
Klar, es ist immer auch viel anderes.
Heute schauen wir nur auf das,
was Gott ganz unten in die Mitte stellt:
Licht, neues Leben, Wärme, Liebe und neue Freude.
(3) Also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
- eingeboren heißt: sein einziges Kind, sein ein und alles, sich selbst –
auf dass alle, die ihm vertrauen, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.

Ich weiß nicht, wer sich von Ihnen fürs ewige Leben interessiert.
Meist sind wir mit Schule, Arbeit, Haushalt, Einkaufen, Ärzten,
Ehrenamt, Sport, Terminen … genug beschäftigt.
Was interessiert da das ewige Leben.
Nur, - ich nehme an, Sie stimmen mir da zu -
wenn nicht immer wieder in unserm Alltäglichen
das Ewige durchscheint
- also Licht, Güte, Klarheit, Wahrheit, Freude und Liebe –
dann wird uns der Alltag sowas von trüb
und wird der Kreislauf der Tage, Wochen und Jahre
derart zum Hamsterrad, - - das kann es nicht sein.
Soviel Interesse fürs Ewige muss sein,
liebe Schwestern, liebe Brüder,
soviel Achtsamkeit für unsere Seele muss sein,
dass eben dies nicht passiert,
dass alles trüb wird und zum Hamsterrad,
und dass wir die Richtung verlieren,
unsere Richtung.
Und wir sollen doch unterwegs sein
im geübten Wissen um diese ewige Kraft.
Wir sollen doch kundige Reisende sein,
geübt im Vertrauen auf Gottes ewige Kraft,
damit wir nicht verloren werden,
sondern // – ja was denn? –
- sondern nach hause finden.
- sondern unsere eigene Kraft finden.
- sondern unserer eigenen Stimme und Bestimmung vertrauen lernen
und durch uns hindurch Gottes Güte und Gottes Liebe
in der Welt mehr werden lassen.
Dass wir eben nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Es ist ja immer da, das Ewige, wo wir das Licht hüten,
neuem Leben Raum geben,
wo wir Wärme verbreiten, Klarheit und Wahrheit mehren,
Liebe schenken und Freude bereiten.
Da ist das ewige Leben immer da.

Will wer noch mehr?
Mehr als das mit seinem Leben?
Mehr, als dass wir mit Gott lieben, braucht es nicht.
Aber weniger auch nicht!

Also hat Gott die Welt geliebt.
Das muss uns gesagt sein, das Wort,
immer wieder,
- ich weiß es nicht; unsere Tradition sagt: zumindest sonntäglich –
immer wieder muss dies Wort uns gesagt sein,
dass Gott die Welt liebt,
weil wir es sonst nicht merken,
weil wir es sonst vergessen,
weil wir sonst leben ohne Jesus Christus,
wie wenn Weihnachten nie gewesen wäre
und wir noch immer im Finstern und arm.
- Das soll nicht sein.

Hören Sie:
Gott liebt die Welt.
Und merken Sie auf!
Und schaffen Sie in sich Raum!
Und weiten Sie, enthärten Sie Ihr Herz!
- Jedes gute Lied an Weihnachten enthärtet unser Herz.
- Jedes Gebet schafft in uns der Liebe Gottes Raum.
- Und immer, wenn wir uns im Gottesdienst sammeln, stärken wir uns.
Und nehmen Sie den Segen auf dieser heiligen Nacht:
- Dunkel wird Licht!
- Elend wird Freude!
- Angst weicht, neues Leben nimmt sich Raum!
Weil Gott liebt.
Weil Gott die Welt so liebt,
weil Gott uns liebt.
AMEN.



Pfarrer.Dehlinger@christuskirche-online.de



Hier gibt es weitere Informationen zu diesem Artikel:

http://www.christuskirche-eislingen.de/13768/124057.html

 

 

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