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DRUCKANSICHT

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Schlosstheater kann für eine Übergangszeit genutzt werden

Ausschuss gibt grünes Licht - Kommunales Kino möglich

17.1.2011 - Peter Ritz

 

In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt wurde das weitere Vorgehen hinsichtlich des Kinos besprochen. Der Ausschuss gab grünes Licht für den Versuch, in der Übergangszeit bis zur Neubebauung des Geländes bzw. mindestens bis zum Baubeginn des Rathauses eine Kinobetrieb zu ermöglichen.

Aktueller Stand: Nachdem sich im September 2010 das Kino als voll funktionsfähig gezeigt hatte, als von Herr Seiler geschickt, Herr Reinhold Vossen aus Senden, Kinovorführer in Kirchheim, mit dem Schlüssel von Herrn Seiler als sein Nachfolger geschickt einen Film einlegte, der dann problemlos lief, musste nach der Übergabe an die Stadt am 1.12.2010 festgestellt werden, dass die Kinogeräte bewußt zerstört worden waren, Kabel so abgeschnitten wurden, dass sie nur schwer angeschlossen werden konnten.
Eine Erklärung für diesen Vandalismus gibt es nicht, Herr Vossen stand entsetzt vor den Geräten und meinte, 'der wollte verhindern, dass das Kino weiter betrieben werden kann, das ist reiner Vandalismus'.

Wie kann es weitergehen:
Herr Vossen und sein Cousin Luzian Lis aus Kirchheim wollen versuchen, mit einem geleasten 3D-Projektor einen normalen Kinobetrieb aufzunehmen. Dies wird sicher auch davon abhängen, wie lange das Kino noch so genutzt werden kann.
Gemeinsam mit den Herren Vossen und Lis haben die Initiatoren für eine Kommunales Kino in Göppingen, Thomas Roos und Klaus Maier-Rubner das Schlosstheater besichtigt und festgestellt, dass der große Kinoraum ein idealer Spielort für das Kommunale Kino wäre. Sie könnten sich eine Zusammenarbeit mit dem Kinoteam Vossen/Lis und der Initiative 'Ein Kino für Eislingen' vorstellen.

Alternative Kommunales Kino:
Falls dieses Modell nicht zum Tragen kommen kann, wird derzeit eine selbstständige Kommunale Kino Lösung angedacht und untersucht, bei der mit einem leistungsstarken Beamer und einer DVD/BluerayAbspielanlage Filme gezeigt werden können.
Geschätzt werden Kosten von etwa 20.000,-€ für diese Technik.
Thomas Roos hat acht Jahre beim Kommunalen Kino in Stuttgart gearbeitet und bringt große praktische Erfahrung auch in der Zusammenarbeit mit Schulen etc mit (siehe Anlage).
Gebäudesubstanz und elektrische Anlagen lassen einen Weiterbetrieb zu, nach Aussagen der Bauverwaltung und eines Eislinger Elektromeisters.

Die Initiative 'Ein Kino für Eislingen' kann sich sehr gut vorstellen, die Zeit bis zu einer konkreten Entscheidung über eine Neubebauung des Areals, mit einem anspruchsvollen Programm am Traditionskinostandort Eislingen zu überbrücken und vor allem den interessierten Gruppen eine Plattform zu bieten, Seniorengruppen wie der Stadtseniorenrat, die AWO-Seniorengruppe oder die Senioren der Christusgemeinde, die Eislinger Schulen oder zum Beispiel Efa oder einfach durch interessante Reihen.
Die Initiative wird mit der Öffentlichkeitsarbeit beginnen und sich um einen breiten Unterstützerkreis bemühen, sobald die technischen Fragen und die Rahmenbedingungen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat geklärt sich.

Die Göppinger Initiative für ein Kommunales Kino hat folgende Eckdaten zu einem kommunalen Kino
erstellt:
1.Kulturell:
•Kino ist die „siebte Kunstform“ und wurde deshalb auch in den Lehrplan des Kultusministeriums aufgenommen.
•Zahlreiche – gerade kulturell bedeutsame Filme – sind in Göppingen niemals zu sehen.
•Kino ist eine Kunstform, die in einem sozialen Raum stattfinden muß. Sie wird niemals durch „Heimkino / DVDs“ zu ersetzen sein.
•Filmvermittlung ist eine Bildungsaufgabe. Durch das Angebot von Retrospektiven / Länderreihen / Filmgesprächen / thematischen Reihen werden Grundlagen und Zusammenhänge vermittelt.
•Die nahezu nicht vorhandene Möglichkeit, Filme in OmU zu sehen, verstümmelt Filme sehr häufig und lässt auch kulturelle Interessantheiten verschwimmen, wenn die irischen / ägyptischen / afrikanischen Schauspieler allesamt deutsch reden (wäre in den skandinavischen Ländern undenkbar).

2.Bildungsauftrag
•Filme sind ganz hervorragende Wissensvermittlungsmöglichkeiten. Und zudem hervorragende Anlässe für Diskussionen etc.
•Für viele im Bildungsbereich tätige Institutionen könnten Filme als Wissensvermittlung / Diskussionsgrundlage genützt werden, zB VHS, Haus der Familie, interkulturelle Arbeit, Kunsthalle etcetc
•Ein spezielles Segment ist der Einsatz im pädagogischen Bereich – mit und für Schulen, Kindergärten, Jugendarbeit. (Inhaltliche Vermittlung, aber auch Medienerziehung, die immer mehr Bedeutung bekommt!!)
•Einbeziehung der Kooperationspartner in die gesamte Durchführung: russische Filme mit russischen Vereinen; Kinderfilme unter Mitwirkung pädagogischer Kräfte;
•Langfristig: Partizipation an kleinen Festivals (Kinder und Jugendkino / Cine Latino / Russische Filmtage / und sei es nur in Form von Best of… mit Gästen)

3.Räumlichkeiten
•Haus Illig – Zimmertheater
•Altes E-Werk
•Bürgerhaus
•Kooperation / Übernahme eines kompletten MCC-Kinosaals
•Mobiles Kino / Wechselnde Räumlichkeiten


4.Finanzierung
•Anschubfinanzierung / Grundausstattung – Absicherung eines Probezeitraums, danach erneute Beschlussfassung. Natürlich muß das Projekt entsprechend angenommen werden.
•Kosten: ca. 40% der Einnahmen gehen an den Filmverleih, ansonsten mindestens die Mindestgarantie: ca. 150 €.
•Beschränkung auf DVD – Projektion: Guter Beamer plus DVD – Player plus Leinwand plus Tonanlage…
•Keine Personalkosten bis auf evtl. Stundenhonorare für Vorführer. Gruppe / Verein von ehrenamtlichen betreut das Programm. Schulveranstaltung u.ä. werden wie sonstige Veranstaltung für / von Schulen betreut.
•Eintritt: Normale Kinopreise, Sonderveranstaltungen können andere Preise haben. Zahlreiche Veranstaltungen können sicherlich aus anderen „Töpfen“ finanziert werden. (Psycho-Reihe vom Christofsbad/Gesundheitsamt; kleine Länderreihe über Integrationsbeauftragte; italienische Reihe über italienisches Kulturinstitut kostenlos – wie auch Reihen anderer Länder, mit Filmen die in Deutschland gar nicht in den Verleih gekommen sind – sehr stark hier Osteuropa…)

Zusammenfassung von Veranstaltungsmöglichkeiten:

-Themenreihen - kulturell (zB Malerbiografien) – politisch (zB Atomkraft) – gesellschaftlich (zB Psychiatrie) etc. Einbeziehung von Gästen erwünscht plus Diskussionsmöglichkeit, Kooperationen möglich
-Filmreihen: zB Werkschau/Einführung zu Regisseur/Schauspielerin, gelegentlich mit Einführung
-OmU – Filme: am besten in Zusammenarbeit mit Migrationsgruppen
-Dito: Länderreihen, Zusatzveranstaltungen gut integrierbar (kulinarisch, kulturell, politisch etc)
-Kinderveranstaltungen: zu Themen, mit Koop – Partner (zB Haus der Familie, Schulen, Kindergärten) Stichwort: Medienerziehung (gibt Zuschüsse dafür)
-Feste Kooperationen: zB einmal im Monat mit Kunsthalle…
-Lange Nächte, Einzelevents: zB Jonny Cash Memorial Day, Lange Nacht der Hobbits, Kurzfilm – Tage, Krimi – Serien, Trash – Filme
-„Lieblingsfilme“ der KoKi – Macher
-Filmklassiker


September 2010: Noch läuft der Film, Herr Vossen schaut zu

Dezember 2010 Gerät zerstört

... Kabel abgetrennt

Sponsoren haben Kinosessel gestiftet

...einzelne Sitze zerstört - es bleiben jedoch 200, ein beeindruckendesr Kinoraum