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Carmina Burana an zwei Abenden in der Ösch-Sporthalle

300 Mitwirkende aus Eislinger Chören und Schulen am 8. und 9.Juli 2011

15.6.2011 - Kultur und Sportamt, Frau Schäfer

 

Ein Projekt im Rahmen des 1150 Jahre-Stadtjubiläums für alle unter Einbeziehung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger mit vielfältigen Darstellungsformen, also Musik, Gesang und szenischen Darstellungen – das alles bietet die Carmina Burana.

Die Gesangvereine Liederkranz Eislingen e.V. und Germania Chöre Eislingen 1864 e.V. sind mit allen Chorgruppen beteiligt. Unterstützt werden sie von vielen sogenannten Projektsängerinnen und –sängern, die aus den Kirchenchören kommen oder sich ganz speziell dafür gemeldet haben. Alle Eislinger Schulen sind gleich mit mehreren Klassen oder Gruppierungen dabei, womit die Carmina für viele zum Familienprojekt wird: Großeltern und Eltern singen in den Chören und die Kinder bzw. Enkel sind ebenfalls mit von der Partie, sowohl in Chören als auch in sogenannten Bewegungsgruppen.

Das Konzept der Bewegungsinszenierung leitet sich aus dem Chorwerk ab und folgt damit dem Credo der Opulenz. Auf zwei Nebenbühnen illustrieren Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 bis 10 die mittelalterlichen Texte mit Bändern, Tüchern, Tanz und Akrobatik. Live-Beamer-projektionen zeigen die Akteure und Aktionen überlebensgroß. Das Farbkonzept ist weiß und schwarz für die Requisiten und die Kleidung. Farbenspiele entstehen durch die Verwendung von buntem Licht. Dieses Präsentationskonzert hat Thomas Faupel erstellt.

Die Solopartituren singen Stefanie C. Braun, Stefan Geyer und Moritz von Cube.
Peter Joas, der die musikalische Gesamtleitung inne hat, dirigiert die Württembergischen Sinfoniker.

Bis zu den Pfingstferien wurde bereits intensiv geprobt. Danach geht es für alle Beteiligten in die Endrunde. Eine Woche vor der Aufführung ist die Öschhalle für Proben reserviert. Dann wird es spannend. Bislang konnten die einzelnen Chorformationen nur für sich die Stücke erarbeiten. Vor allem die Tempi und Rhythmen werden als schwierig empfunden. Das gilt auch für die Bewegungsgruppen, die ihre Beiträge mit einer CD-Aufnahme einstudieren. Peter Joas wird als Dirigent eigene Zäsuren setzen, worauf sich die Bewegungsgruppen in nur zwei Gesamtproben einstimmen müssen.

Die Carmina wird damit für alle Beteiligten zu einer echten Herausforderung, auch organisatorisch ist einiges zu bewältigen. Das Kulturamt wird dabei von Dieter Läßle, Lehrer am Erich Kästner Gymnasium unterstützt. Derzeit wird das Programmheft erstellt, das an alle Besucher an beiden Abenden kostenlos ausgegeben wird. Neben der Aufzählung aller mitwirkenden Gruppen enthält es die gesamten Liedtexte in lateinischer Sprache und deutscher Übersetzung.

Eintrittspreise:
Kategorie 1 – 14 Euro, Kategorie 2 – 11 Euro, Kategorie 3 – 8 Euro.
Vorverkaufsstellen: Kultur- und Sportamt, Schreibwaren Blessing, Bücherinsel und NWZ Göppingen
Hintergrundinformationen zum Werk:
Carl Orff (1895 - 1982) sagte selbst, 'Fortuna hat es gut mit mir gemeint, als sie mir einen Würzburger Antiquariatskatalog in die Hände spielte, in dem ich einen Titel fand, der mich mit magischer Gewalt anzog: Carmina Burana - Lateinische und deutsche Lieder und Gedichte einer Handschrift des 13. Jahrhunderts…“

Was Orff vorgefunden hatte, war Dichtung von europäischem Rang. Eine große, planvoll geordnete mittelalterliche Sammlung von mehr als 250 überwiegend lateinischen Dichtungen, untermischt mit mittelhochdeutschen Versen und altfranzösischen Einsprengseln; moralisch-satirische Gedichte, Liebes-, Trink- und Spielerlieder und auch geistliche Spielformen. Die Autoren mögen Studenten, Mönche, Vaganten oder große Dichter gewesen sein. Sie waren jedenfalls mit antiker Mythologie und Rhetorik vertraut und kannten die Lieder und Tänze ihrer Heimat. So wurde es möglich, dass die Lieder schon damals wegen ihrer 'betörenden Melodien' sogar von des Lateins nicht Kundigen erlernt und auf den Straßen gesungen wurden.

In den Versen sind Grundfiguren des Menschlichen verdichtet. Sie sind randvoll von Bildern, gleichsam Ausschnitte aus dem großen und kleinen Welttheater. In diesen 'magischen Bildern' verwandelt sich die Realität auf zauberhafte Weise. Alles aber bewegt sich wie Marionetten des großen Welttheaters an den Fäden der Schicksalsgöttin Fortuna als 'Herrscherin der Welt'.

Das Werk gliedert sich im wesentlichen in 3 Abschnitte.
- Nach dem Anruf der Fortuna zeigt der erste Teil das Erwachen des
Frühlings, das Erblühen der Liebe, Tanz auf dem Anger, Mädchen und ihre Gesellen.
- Der zweite Teil gilt dem Trunk und Spiel in der Schenke.
Spieler und Zecher, der Abt des Schlaraffenlandes und der gebratene
Schwan in der Pfanne besingen ihr Schicksal - Im dritten Teil wird das Spiel der Liebe in spätmittelalterlichen Formen
beschrieben und die griechische Liebesgöttin Venus in einem hymnischen
Anruf besungen.
Der erneute Anruf der Schicksalsgöttin Fortuna beschließt das Werk und gibt ihm
einen formalen Rahmen.