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ACE fordert mehr Parkplätze am Eislinger Bahnhof

Lob und Kritik für das neue Metropol-Ticket beim Roten Treff der SPD

06.1.2012 - ACE

 

Beim Roten Treff der Eislinger SPD hat der Kreisvorsitzende des ACE Auto Club Europa, Harald Kraus, die Forderung nach einer Erweiterung der Park-and-Ride-Fläche beim Bahnhof der Großen Kreisstadt erhoben und kritisiert, dass das neue Metropol-Ticket für die Bürger im Mittleren Filstal keine wirkliche Alternative zum bisherigen Regio-Ticket darstelle, insbesondere soweit es Fahrten in den Großraum Ulm oder zum Stuttgarter Hauptbahnhof beträfe.
Harald Kraus beschäftigte sich aber nicht nur mit dem Nachteil des neuen Tarifsystems sondern legte sich für eine verstärkte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bei Fahrten in die großen Zentren der Region ins Zeug. „Dies mag aus der Sicht eines Autoclubs merkwürdig klingen, entspricht aber dem Leitbild und Selbstverständnis des ACE, der sich für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Nutzern des individuellen Straßenverkehrs und der öffentlichen Verkehrsträger einsetzt“, betonte er. Es sei zwar nicht originäre Sache des ACE, für das Angebot der Bahnen und Busse zu werben, es liege aber im allseitigen Interesse, dass unnötige Autofahrten in die Zentren aus ökologischer und ökonomischer Sicht vermieden würden, sofern es ein attraktives Angebot des öffentlichen Nahverkehrs zulasse.
Der ACE-Kreisvorsitzende verband seine Kritik jedoch mit einer umfassenden Werbung und Information zu den verschiedenen Sondertickets der Bahn, wie dem Baden-Württemberg-Ticket, dem Wochenend-Ticket und dem Quer-durchs-Land-Ticket. Aber auch Informationen über das neu eingeführte Metropol-Ticket und das attraktive Europa-Spezial-Ticket fehlten nicht. Alle Teilnehmer erhielten eine Print-Zusammenfassung der verschiedenen Angebote und Erläuterungen über die Vorteile derselben. „Leider ist das Metropol-Ticket im Automaten-Menü genauso schlecht zu finden wie zuvor das Regio-Ticket“, stellte Kraus fest. Er wies daraufhin, dass „Otto Normalverbraucher“ nicht erkennen könne, dass sich dieses Ticket für 18,50 Euro im Menü „Freizeit und Aktionen“ und anschließend im Untermenü „Baden-Württemberg-Ticket“ zu finden sei. Er bestätigte ausdrücklich, dass der Hinweis des Landratsamts, dass mit der neuen Fahrkarte außerordentlich preisgünstig Ziele im Geltungsbereich des Metropolverbundes ohne Lösung einer Anschluss- oder Umstiegsfahrkarte erreicht werden können, zutreffend sei. „Dennoch haben die Erfinder dieses Tickets die Interessen des Mittleren Filstals vernachlässigt, das insbesondere bei Fahrten in den Großraum Ulm keine Anwendung findet und Bahnnutzern aus dem Mittleren Filstal wieder die Lösung einer regulären Fahrkarte abverlangt“, bedauerte der ACE-Mann. Diese müssten künftig wieder knapp sieben Euro mehr berappen als zu Zeiten des „alten“ Regio-Tickets. Gleiches gelte bei Fahrten nach Stuttgart-Hauptbahnhof. Er begrüßte die Initiative des Landtagsabgeordneten Peter Hofelich (SPD), der in einem Schreiben an den Konzernbevollmächtigten der Bahn für eine Wiedereinführung des Regio-Tickets eingetreten sei.
Der Park-and-Ride-Platz am Eislinger Bahnhof, so Kraus, sei häufig völlig ausgebucht, sodass Menschen, die für die Weiterfahrt den Zug benutzen wollten, ihr Fahrzeug relativ unsicher in der Filsstraße oder der Umgebung abstellen müssten. „Es dürfte technisch kein Problem sein, den Parkplatz für die Bahnnutzer in westlicher Richtung zu erweitern“, meinte Kraus und wies darauf hin, dass eine verstärkte Nutzung der Bahn voraussetze, dass für Autofahrer eine attraktive Umstiegs-situation geschaffen werden wird. „Ansonsten bleibt es wie es gegenwärtig ist: viel zu viele Autos drängen in die Innenstädte, finden nur mühsam eine Parkgelegenheit und erhöhen die Emissionen, die abzubauen von den Verkehrs- und Umweltpolitikern doch angestrebt wird“, befürchtet der Autoclub.
Kraus ließ keinen Zweifel daran, dass die Sondertickets ein vernünftiges und attraktives Angebot seien, vor allem wenn mehrere Personen gleichzeitig zum selben Ziel in der Region aufbrechen wollten. Auch die Nacht-Variante des Baden-Württemberg-Tickets sei noch viel zu wenig beworben worden, denn es ermögliche zum Beispiel zwischen 18 und 6 Uhr die preisgünstige Fahrt in die Zentren, um Veranstaltungen, Theatervorstellungen oder ähnliches zu besuchen. „Wer bei einem Preis von zum Beispiel 17 Euro (Nachtphase) sein Auto nicht stehen lässt, braucht Nachhilfe in wirtschaftlichem und vernünftigem Verhalten“, scheute sich der Autoclub-Vertreter nicht zu sagen. Wer Großprojekte wie Stuttgart 21 in Angriff nehme, dürfe sich aber nicht scheuen, für eine Verbesserung zugunsten der tatsächlichen und potentiellen Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel im Nah- bzw. Regionsbereich zu sorgen. „Wir streiten für soziale Gerechtigkeit, insbesondere um Mobilität für alle Gruppen der Bevölkerung zu gewährleisten“, beschrieb Kraus die Motivation des ACE, sich um den Themenkomplex zu kümmern.

mehr Parkplätze nicht nur fürs Stadtfest