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DRUCKANSICHT

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'Die Psalmen der Alphatiere' Bühnenstück mit Gesang in der Lutherkirche

Eine gelungene Symbiose aus Theater und Gesang

13.2.2014 - Christuskirche

 

Zu einem „Bühnenstück mit Gesangseinlagen“ hatten die vier Eislinger Kirchengemeinden im Rahmen der Ökumenischen Woche 2014 in die Lutherkirche eingeladen. „Macht, Markt und Moral“ war das Thema dieser Ökumenischen Woche. Zu diesem Thema passten hervorragend 'Die Psalmen der Alphatiere“, die von Karoline Gilbert (Dozentin für Kommunikation und Sängerin), inszeniert wurden. Als Sängerinnen und Sprecherinnen fungierten Angela Hack, Silvia Breiner und Karoline Gilbert, daneben Jasmin Bachmann (auch Pianistin des Abends), Harald Groß, Dieter Mann, Johann Scheidner und Kai-Ralf Reimer. Am Kontrabaß begleitete versiert Dieter Läßle die Akteure.

Auf einer großen Leinwand wiesen die Skylines von Frankfurt und Manhattan auf die moderne Geschäftswelt hin, in der das Bühnenstück spielte. Ein klassisch-nüchternes Bühnenbild mit Steh(-schreib)-tischen gab den Rahmen für die Monologe. Diese Monologe basieren auf dem Werk „Das Meeting“ von Laurent Quintreau, der für dieses Werk mit dem „Prix du Premier Roman Les Mots Doubs“ ausgezeichnet wurde. Dargestellt wird die Sitzung eines internationalen Konzerns, in der Zahlen, Budgets und Umstrukturierungspläne vorgestellt und eine unumgängliche Konsolidierung durchgesetzt werden soll, obwohl das Unternehmen erfolgreich gewirtschaftet hat.
Von der Konzernspitze gibt es Vorgaben, im Personalbereich Einsparungen vorzunehmen. Diese Sitzung soll Klarheit in die aktuellen Personal- und Businessfragen bringen. Der Vorstandsvorsitzende, die Vorsitzende des Headquarters, Entscheidungsträger im Bereich Personal, Bilanzen und Akquisition, der ehemalige Chef und ein philosophisch angehauchter Ressortchef diskutieren Strategien und Businesspläne. Ihre Gedanken schweifen dabei ab und in Monologen sprechen sie ihre innersten Gedanken und Fantasien aus. Die Stimmung wechselt von selbstbewusstem Auftreten zu Hilflosigkeit, Sarkasmus, Rachsucht, Selbstüberschätzung, Arroganz, Erleichterung, Sehnsucht und Verheißung. Den Monologen waren immer wieder verschiedene Psalmverse zugeordnet, die mittels Beamer auf die Leinwand projiziert wurden. Zum Schluss der Diskussionen müssen zwei Manager das Unternehmen verlassen, es trifft die schwächsten, die verbliebenen stoßen auf ihren „Erfolg“ an. Die Darsteller = Sprecher brachten diese verschiedensten Gefühle ausgezeichnet zum Ausdruck, es gelang ihnen bestens, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Die begleitenden Lieder, Songs und Chansons wurden in ausgezeichneter Manier vorgetragen. Beginnend mit dem „March to Zion“ von Franz Werfel (aus dem „Weg der Verheißung“ über „Davids Psalm“, aus „The Eternal Road“ von Franz Werfel und den Berthold Brecht/Kurt Weill Kompositionen „Denn wie man sich bettet, so liegt man“, „Das Lied vom Branntweinhändler“, „Nannas Lied“ und „Seeräuberjenny“ waren die Songs sehr gut und passend ausgewählt. „Le grand Lustucru“ aus Maria Galante von Jacques Deval, „Ich bin eine arme Verwandte“ aus „Silbersee“ von Georg Kaiser und „Youkali“ von Roger Fernay aus „Sehnsucht nach einem Land der Verheißung“ komplettierten ein exquisites musikalisches Programm, das dem Machtkampf innerhalb der Konzernspitze einen ganz besonderen Rahmen gab.

Mit viel Beifall wurde die Aufführung bedacht. Nur schade, dass so wenige Besucher sich eingefunden hatten, dem „Bühnenstück mit Gesangseinlagen“ hätte man gerne mehr Interessenten gewünscht.

Karolina Gilbert, Angela Hack und Silvia Breiner „March to Zion“

Die Lutherkirche als Zentrum der "wirtschaftlichen Macht"

Die Vorgaben der Konzernspitze sind umgesetzt, darauf ein "Prosit"

Jasmin Bachmann und Dieter Läßle - musikalische Begleiter der Aufführung