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Wohnungsbau für Wildbienen

Schillerschule und Stadt Eislingen/Fils stellen gemeinsam ein Insektenhotel auf

24.3.2014 - PSE(Pressestelle der Stadt Eislingen)

 

Wildbienen stehen unter besonderem gesetzlichen Schutz. Dennoch sind die Bestände vieler Wildbienen-Arten durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sowie den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft akut gefährdet. Schülerinnen und Schüler der Klasse 5d der Eislinger Schillerschule wollen den wilden Verwandten der Honigbiene helfen.

Wildbienen spielen auf Grund ihrer Bestäubungsleistung eine zentrale Rolle im Naturhaushalt und sind damit von großer Bedeutung für den Erhalt unserer heimischen Lebensgemeinschaften. Sie benötigen für ihre eigene Versorgung Nektar und Pollen. Die eifrigen Blütenbesucher tragen die Blütenpollen von einer Blüte zur anderen und befruchten so die Pflanzen. Wildbienen sind äußerst wichtig für die Bestäubung unserer Kulturpflanzen und sichern dadurch die Ernteerträge. Für den Obstbau sind sie von herausragender Bedeutung.

Diese Tatsache hat die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 d der Schillerschule Eislingen veranlasst, etwas für die Wildbienen zu tun. Unter Anleitung der Klassenlehrerinnen Susanne Maier und Bettina Hohlbauch haben sie im Rahmen eines Schulprojektes ein sogenanntes Insektenhotel gebaut. Dieses Insektenhotel dient als Nisthilfe für verschiedene Wildbienen-Arten. Bestückt mit allerlei Materialien, wie trockene, hohle Pflanzenstängel, Holzklötze mit Bohrlöchern in verschiedenen Durchmessern oder Schilfrohrbündel, soll das Insektenhotel dem Mangel an natürlichen Nistplätzen für Wildbienen Abhilfe schaffen.

Ein zentrales Anliegen der Schillerschule ist die Umwelterziehung. Bei den Schülern soll ein Bewusstsein für die Ökologie und den Naturschutz geweckt werden und die Verantwortung des eigenen Handelns deutlich werden. „Dieses Projekt zeigt, dass das ganzheitliche Lernen an der Schillerschule eine zentrale Säule des Unterrichtens ist“, so Schulleiter Günter Doll bei der Einweihung des Schulprojektes am vergangenen Donnerstag. Die Einweihung wurde musikalisch umrahmt durch den Schulchor.

Die Schülerinnen und Schüler der Schillerschule werden das Insektenhotels zukünftig betreuen und die Besiedlung der „Wohnungen“ beobachten und dokumentieren.

„Für den Eislinger Obstsorten-Lehrpfad ist das Insektenhotel eine ideale Bereicherung“, freut sich Oberbürgermeister Klaus Heininger bei der Einweihung des Insektenhotels. „Es ist ein schönes und gelungenes Beispiel für das Engagement einer Schule im Bereich Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Kommune“, lobt Heininger. Der Oberbürgermeister verwies darauf, dass das Insektenhotel ein weiterer, informativer Bestandteil der Eislinger Natur-Stationen sei, die inzwischen an sechs Standorten im Stadtgebiet auf Besonderheiten in der Natur aufmerksam machen.

Eine kleine Auswahl der zukünftigen Bewohner ist auf einer Informationstafel dargestellt. So erfährt der interessierte Besucher zum Beispiel, dass Schilfrohre gerne von der Rostroten Mauerbiene besiedelt werden und in Löchern in Holzstücken Blattschneiderbienen oder Scherenbienen ihre Eier legen.

Die meisten Wildbienen leben solitär, das heißt, sie bilden keinen Insektenstaat. Sie legen ihre Eier zum Beispiel in leere Schlupflöcher in totem Holz, die von holzbewohenden Käfern stammen. Auch dienen trockene, hohle Pflanzenstängel von abgestorbenen Stauden, sowie selbst gegrabene Röhren in der Erde an sonnigen Böschungen als Nistplatz. In unserer Landschaft mangelt es zunehmend an solchen Nistplätzen.

Seinen Platz hat das Insektenhotel seit einigen Tagen auf dem Gelände des kürzlich eingeweihten Obstsorten-Lehrpfades zwischen Eislingen und Krummwälden gefunden. Dort treffen die zukünftigen sechsbeinigen Bewohner aufgrund des Blütenangebots auf günstige Lebensbedingungen. Zudem wird dadurch die Bestäubung der Obstbäume gesichert.

Der Umweltbeauftragte der Stadt, Wolfgang Lissak, sieht in der Aktion einen gelungenen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und fordert zur Nachahmung auf. Neben Nisthilfen, so Lissak, ist es allerdings genauso wichtig, Nahrungsflächen für Wildbienen bereit zustellen. Das kann zum Beispiel durch eine Ansaat oder Pflanzung von heimischen Pflanzen geschehen, die von Wildbienen als Nektarquellen besonders bevorzugt werden. Der Umweltbeauftragte der Stadt berät daher interessierte Bürgerinnen und Bürger gerne, was zur Förderung der Wildbienen im privaten Garten getan werden kann.

Sobald mit den ersten warmen Frühlingstagen Blüten als Nektarquelle zur Verfügung stehen, können Wildbienen auch beobachtet werden. Nicht selten sogar mitten in der Stadt, weiß der städtische Umweltbeauftragte. Wildbienen sind meist deutlich kleiner als die bekannte Honigbiene. Dafür zeichnen sich die wilden Arten nicht selten durch ein farbfrohes Muster auf ihren Pelz aus.

In Deutschland gibt es über 500 verschiedene Wildbienen-Arten. Wer mehr über Wildbienen in Baden-Württemberg erfahren will oder sich an deren Erforschung beteiligen will, findet interessante Hinweise im Internet unter www.wildbienen-kataster.de und www.wildbienen.info.

SchülerInnen der Klasse 5d der Schillerschule präsentieren stolz ihr Schulprojekt.