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DRUCKANSICHT

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Bunte Ostereier für LKW-Fahrer am frühen Gründonnerstagmorgen

Diakon Riedmüller, Eislingen aktiv der bei Aktion dabei

17.4.2014 - Katholisches Dekanat Göppingen-Geislingen

 

„Die Versorgung in Deutschland ohne LKWs wäre nicht denkbar, aber unter welchen, stellenweise unmenschlichen, Arbeitsbedingungen der Brummifahrer „,dem wollen wir nachgehen“, fasst Dekanatsreferent Müller die jährliche gemeinsame Ostereieraktion von Kirche und Gewerkschaft zusammen. Hundert liebevoll verpackte Präsente mit bunten Ostereiern und Ostergrüßen waren schnell an die „Cowboys der Landstraße“ verteilt. Strahlende Gesichter und gute Gespräche gab es schon am frühen Morgen zwischen 6 und 8 Uhr bei den LKW-Fahrern, die sich zur Weiterfahrt rüsteten, an der Raststätte Gruibingen. Bereits zum 17. Mal wird die Aktion nun schon durchgeführt und immer kam der zeichenhafte Ostergruß gut an, trotz bruchstückhaften Deutschkenntnissen bei den Fernfahrern und der frühen Tageszeit. „Bereits heute Mittag bin ich bei meiner Familie“, erzählt freudenstrahlend ein junger Truckerfahrer, der ganz stolz sein neues Gefährt präsentiert. „Allein das Zeichen zählt und tut gut“, so Diakon Norbert Köngeter. „Dank zu sagen“ ist einer der Gründe für die Aktion, zu der sich Vertreter der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Gewerkschaft Verdi und des Netzwerks arbeitSwelt vom Kath. Dekanat in aller Herrgottsfrühe auf den Autobahnrasthof begeben haben. „Wir wollten die Fernfahrer zum Frühstück begrüßen und ihnen zeigen, dass jemand an sie denkt', erklärt Dekanatsreferent Felix Müller. Die Morgendusche direkt am LKW über einen Wasserkanister treibt den Restschlaf schnell aus den Augen. Viele freuen sich auf die bevorstehenden vier freien Tage in der Familie. „Die freundliche Geste sei bis jetzt sehr gut angekommen“, freut sich Engelbert Reck, Verdi-Sekretär. „Die Trucker verstehen sehr gut, wie es gemeint sei und wir sagen Danke für die Mühe, die ihr euch gemacht habt.' ergänzt Fredi Lupke, “zumal der Zeitdruck und die Arbeitsbedingungen sich nochmals verschlechtert haben“ ergänzt der Betriebsratsvorsitzende. „Immer mehr deutsche Transportunternehmen verlagern ihren Standort nach Osteuropa. Der Grund: Die europaweite Eröffnung des Transportwesens für osteuropäische Speditionen macht den westeuropäischen Unternehmen Konkurrenz, mit der nicht mithalten können. Die Löhne sind zu niedrig, die Fahrzeuge der osteuropäischen Konkurrenz unterliegen teilweise keinen regelmäßigen Inspektionen, das Arbeitsrecht wird oft nicht eingehalten“, weiß er. Auch an diesem Morgen war die Bundespolizei unterwegs und hat die Sicherheit der Fahrzeuge stichprobenartig kontrolliert. Die Aktivisten erfahren zudem, dass die Arbeitsbedingungen so sind, dass die LKW-Fahrer zum Teil drei Wochen im LKW unterwegs sind, bevor sie wieder nachhause fahren. Dies kollidiert mit bestehenden EU - Verordnungen und Sozialvorschriften. Diakon Riedmüller empfindet dies als „Vereinsamung der Trucker“. Mal gemeinschaftlich bei einem Glas Bier oder einem Kaffee zusammen zu sitzen und sich auszutauschen findet nicht statt. Diesen Sachverhalt wollen die Vertreter von Gewerkschaft und Kirche im nächsten Jahr verbessern. Felix Müller, Dekanatsreferent