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DRUCKANSICHT

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Rodeo - große Liebe, große Gefahren

Realschüler/-innen schreiben eigenes Buch

22.10.2014 - Bruno Mörixbauer

 

„Schriftsteller sind sonderbare Gestalten in zerknitterten Hemden, die Rotwein trinken, Pfeife rauchen und sich tagelang hinter ihrer staubigen Schreibmaschine verkriechen.“
Mit diesem weit verbreiteten Klischee räumten 17 Zehntklässler der Dr.-Engel-Realschule in Eislingen im vergangenen Schuljahr gründlich auf. Angeregt von ihrem Deutschlehrer, Herr Schwarzenbolz, haben sie sich selbst als Autoren betätigt und ihr erstes eigenes Buch geschrieben - ein Buch, in das ihre eigenen Gedanken, Vorstellungen und Wünsche eingeflossen sind, geschrieben, geschrieben in der unverfälschten Sprache der Jugendlichen.
Von ihrem Lehrer vorgegeben wurde nur das erste Kapitel, gespeichert auf einem USB-Stick. Der erste Schüler machte sich dann ans Werk und schrieb seine persönliche Fortsetzung, die dann ebenfalls abgespeichert wurde. Der Lehrer übernahm die Zwischenkorrektur, bevor dann der nächste Schüler weiterschreiben durfte. Entstanden ist auf diese Weise eine spannende und mitreißende Geschichte um Jamal, einen Jungen aus Indien, der nach Deutschland kommt und dort Freunde und Feinde findet, sich mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auseinandersetzen muss, aber auch der großen Liebe begegnet.
Mit viel Engagement und Einsatz waren die jugendlichen Autoren am Werk, und das alles außerhalb des Unterrichts, auf die Note hatte das Buchprojekt keinerlei Einfluss. Umso erfreulicher für die Autoren, dass sie pünktlich mit ihrem Realschulabschluss ihr erstes selbst verfasstes Buch in den Händen halten konnten, auch dank der Unterstützung von Seiten der Schule. „Rodeo - große Liebe, große Gefahren“ nennt sich das Werk übrigens und es ist in dank ISBN Nummer (978 - 3 - 8236 - 1683 -2) in jeder Buchhandlung bestellbar, außerdem natürlich erhältlich an der Dr.-Engel-Realschule.
Erwähnenswert ist neben der ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte und der wirklich sehr unterhaltsamen Geschichte auch, dass die Jugendlichen den Erlös aus den Buchverkäufen über die Schule an soziale Einrichtungen spenden, beispielsweise an das Waisenhaus in Nesa in Indien.
Schriftsteller müssen folglich keine älteren Herren mit Pfeife sein. Dass auch Jugendliche spannende Geschichten schreiben können, das haben die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll bewiesen – am besten sie überzeugen sich selbst davon und lesen das Buch.