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Vitalität in der zweiten Lebenshälfte – Mangelernährung vorbeugen

Demenz-Netzwerk informierte zu einer ausgewogenen Ernährung im Alter und Demenz

02.5.2015 - PSE(Pressestelle der Stadt Eislingen)

 

Mit den Worten von Winston Churchill „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“ lud Heide Daiss vom Eislinger Demenz-Netzwerk am vergangenen Dienstagabend zum Vortag „Ernährung im Alter und bei Demenz“. Von Sabine Spies, AOK-Diätassistentin und Ernährungsberaterin, erfuhren die Zuhörer, anhand von praxisnahen Beispielen, welche wichtige Rolle die richtigen Nahrungsmittel im natürlichen Prozess des Alterns spielen.

„Zu einem gesundheitsbewussten Leben trägt die Ernährung entscheidend bei“, führte Sabine Spies aus. Da im Alter der Energiebedarf sinkt, der Bedarf an Nährstoffen aber gleich bleibt, sollten laut der Ernährungsberaterin weniger Kalorien zu sich genommen werden. Allerdings sei es dennoch wichtig auf die richtigen Mineralstoffe und Vitamine zu achten, um dem Körper die notwendigen Stoffe zuzuführen. Die Referentin rät zu vollwertiger, leicht verdaulicher Kost, weniger Fett dafür vielen frischen Kräutern. An dieser Stelle sei es wichtig, mehr pflanzliche als tierische Fette zu sich zu nehmen. Auch sei es falsch, an den richtigen Kohlenhydraten, wie Vollkornprodukten, Reis und Kartoffeln zu sparen, da diese wertvolle Ballaststofflieferanten sind. Eine Fehlernährung und damit verbundene Unterversorgung an lebensnotwendigen Nährstoffen sei schwerwiegend und führe zu Über- bzw. Untergewicht, sowie einem Mangel an Eiweißen, Spurenelementen, Vitaminen und Mineral- und Ballaststoffen. Besonders die Calciumzufuhr leide oft mit zunehmendem Alter, welche die Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken verstärke. Um diesem Mangel entgegenzusteuern, ist es gut, regelmäßig Milchprodukte, Käse, Gemüse und Nüsse zu essen. Wichtig ist, dass frische regionale und saisonale Lebensmittel gekauft werden. Zudem gilt stets der Grundsatz: „Qualität statt Quantität“. Neben der richtigen und ausgewogenen Ernährung hat aber auch das Trinken im Alter eine besondere Bedeutung. Wasser, Tees und verdünnte Säfte beugen Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit vor. Außerdem sollte auf kalorienarme Produkte geachtet werden.

Im zweiten Teil des Vortrags ging die Ernährungsberaterin auf die Probleme bei der Ernährung von Menschen mit Demenz ein. Durch eine Demenz schwindet die Kompetenz den Alltag zu gestalten mehr und mehr. Körpersignale werden nicht mehr richtig gedeutet, das Hunger- und Sättigungsgefühl kann im Verlauf der Krankheit verloren gehen. Auch Schluckstörungen und das Nichterkennen von Nahrungsmitteln führen oft zu einer Mangelernährung. Durch den zunehmenden Bewegungsdrang von Erkrankten steigt auch der Energiebedarf. Ebenso verändert sich der Geschmackssinn. „Häufig werden saure und pikante Lebensmittel abgelehnt, während süße Speisen teilweise besonders gerne gegessen werden“, erklärte Sabine Spies. Darum ist es wichtig auf die Erkrankten einzugehen und ihnen eine sichere Umgebung zu schaffen. „Essen mit allen Sinnen“, lautet die Devise. „Geschmack ist auch fühlbar“, unterstrich die Diätassistentin. „Der Erkrankte riecht zum Beispiel frische Kräuter oder hört das Knacken von Knäckebrot“. Demenzkranke essen oft mit den Fingern, da sollte man die Tischmanieren mal auf der Seite lassen. „Die Speisen mit den Fingern zu greifen und zum Mund zu führen regt die Sinne an und kann Menschen mit Demenz, die eventuell unter Appetitmangel leiden, möglicherweise wieder zum Essen führen“, führte die Referentin aus. Fingerfood-Mahlzeiten, wie Kartoffelschnitze, Blätterteigtaschen oder kleine pikante Muffins, fördern und erhalten die Selbständigkeit beim Essen.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden von Sabine Spies in lockerer Runde Fragen beantwortet und darüber diskutiert. Die Zuhörer bedankten sich bei der Referentin für den ausführlichen und praxisnahen Bericht mit einem kräftigen Applaus. Infos zu den weiteren Veranstaltungen des Demenz-Netzwerkes erhalten Sie bei Heide Daiss, IAV-Stelle Eislingen, Ottenbach
(Tel.: 07161/8006-259) und Christina Szalontay, Stadtverwaltung Eislingen (Tel.: 07161/804-236).

Heide Daiss (li.) vom Demenz-Netzwerk Eislingen bedankt sich bei Sabine Spies (re.) für die umfassenden Tipps zur Ernährung im Alter