zurück zur TITELSEITE   

DRUCKANSICHT

www.eislingen-online.de

 

Wert der Arbeit heute

Welchen Wert hat der Mensch als Arbeitnehmer für die Unternehmer.

01.7.2015 - Kolpingsfamilie Eislingen G. Frank/ K.-H. Hild

 

Dietmar Nossek berichtete im Kolpingheim Eislingen über seine Erfahrungen als Berater bei „Rat und Hilfe“ im netzwerk arbeitSwelt.
Das netzwerk arbeitSwelt ist die Nachfolge der Betriebsseelsorge im Dekanat Göppingen-Geislingen.

Themen der Beratung sind beispielsweise:
Arbeitssituation Arbeits-Gesetze, -zeit, -schutz,
Konflikte am Arbeitsplatz mit Vorgesetzten, Arbeitgeber
Belästigung durch Arbeitskollegen
Mobbing Mobbingberater der Mobbinghotline BW
Arbeitsplatzverlust über rechtliche Möglichkeiten
Erarbeitung von Lösungswegen für Notlage, Hartz IV
Hilfe beim Umgang mit Behörden
Unterstützung bei Bewerbungen für Arbeitslose
Beratung bei Rentenfragen Vorruhestand, Frühverrentung

Ehrenamtliche Frauen und Männer, die sich im Arbeitsleben durch langjährige Erfahrungen, Qualifikationen und Schulungen Kenntnisse erworben haben, nehmen sich Zeit für Sie, geben Hilfestellungen als Zuhörer, vermitteln weiter an entsprechende Stellen und stehen als Berater zur Verfügung. Sie sind Ihre persönlichen Gesprächspartner, die Zeit haben und zuhören, Ihre Ängste und Schwierigkeiten ernst nehmen und gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen suchen.
Die Beratung ist kostenlos, unabhängig von Konfession und Weltanschauung.
Das Gespräch ist vertraulich, es besteht Schweigepflicht.
Wenn eine Rechtsberatung notwendig wird, vermitteln sie an entsprechende Fachstellen.
Dietmar Nossek ist Mitglied bei Kolping und Vorsitzender der KAB Eislingen.
Als früherer Betriebsrat, stellte er fest, dass die Menschen in vielen Betrieben heute hauptsächlich als Kostenfaktor angesehen werden, die soziale Verantwortung wird immer mehr zurückgefahren und spielt zum Teil überhaupt keine Rolle mehr. Die von Arbeitern und Angestellten erwirtschafteten Gewinne kommen nicht mehr dem Betrieb und der Belegschaft zugute sondern werden als Prämie den Managern und als Dividenden an Anleger ausbezahlt, die keinen Bezug zum Betrieb haben. Ist der Betrieb dann wegen fehlender Investitionen nicht mehr konkurrenzfähig verlieren die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und enden oft in Altersarmut. Durch diese Profitgier ist die Arbeitswelt in vielen Teilen menschenunwürdig geworden. Weiter stellte er fest, dass die Solidarität unter den Arbeitnehmern nachgelassen hat. Das macht es dem Arbeitgeber leichter, einzelne Mitarbeiter unter Druck zu setzen und weitere, oft unbezahlte Leistungen, zu fordern.
Den Protest gegen den jetzt endlich beschlossenen Mindestlohn von 8.50 Euro nennt der Referent unerträglich. Das Argument, „der Aufwand sei zu groß“ lässt er nicht gelten, er glaubt viel mehr, dass dem Unternehmer die Kontrolle zu genau ist.
Dass ein Stundenlohn von 8.50 Euro nicht ausreicht um eine Familie zu ernähren sollte jedem klar sein. Folglich ist die Frau und Mutter gezwungen möglichst schnell nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten zu gehen. Da eine Frau am Arbeitsplatz weniger verdient als ihr männlicher Kollege spielt es dem Unternehmer in die Karten. Wie sich das auf die Entwicklung des Kindes auswirkt interessiert ihn wenig. Diese Belastung kann eine Familie zerstören, die Keimzelle der Gesellschaft.
Ein weiteres Problem sieht Dietmar Nossek auch auf politischem Gebiet. Wenn die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter aufgeht, wie es in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war, sind soziale Unruhen unweigerlich die Folge.
In der anschließenden Gesprächsrunde wurde auch auf die Verantwortung der Konsumenten hingewiesen. Wenn Waren zu Niedrigpreisen angeboten werden, die oft unter den Herstellungskosten liegen, wurde irgendwer betrogen oder seines Wertes beraubt. Das sollte eine Überlegung wert sein.