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Der transparente Weg der Altkleidersammlung

-am Beispiel der „aktion hoffnung“.

04.7.2015 - Kolpingsfamilie Eislingen G.Frank/K-H. Hild

 

Wie können Verbraucher dubiose Sammlungen erkennen und welche Optionen haben sie bei der Weitergabe ihrer Altkleider. Darüber sprach Franz Szymanski, Assistent der Geschäftsführung „aktion hoffnung“ in der Diözese Rottenburg – Stuttgart, im Kolpingheim Eislingen.

Der Spender möchte, dass seine Kleidung direkt an Bedürftige geht. Mit seinen Kleidern sollen keine Geschäfte gemacht werden. Die heimische Textilindustrie z.B. in Afrika soll nicht zerstört werden. Seine gut erhaltenen Sachen sollen nicht geschreddert werden.
Die gesammelte Menge an Altkleidern ist seit 1996 um ca. 20% gestiegen. Die aktion hoffnung sammelt jährlich in der Diözese RS mehr als 5.000 Tonnen, davon 4.700 t in Altkleidercontainern, Kleiderkammern und Second Hand Shops. Etwa 350 Tonnen in Straßen- und Punktsammlungen durch ehrenamtliche Helfer.
Außer karitativen Sammelorganisationen sind gewerbliche Sammler, dubiose Sammler, und als neuer Trend auch kommunale Sammler unterwegs.
Gewerbliche und dubiose Sammler treten zumeist mit dreisten Methoden auf, illegales Aufstellen von Containern, unangemeldete Haustürsammlungen. Der tatsächliche Sammlungszweck wird vielfach verschleiert durch Logo- und Namenskauf und dubiose Sammelaufrufe. In der Konsequenz gehen den gemeinnützigen Organisationen die Sammelmengen und damit die Erlöse zurück die der gemeinnützigen Arbeit zur Verfügung stehen. Außerdem geraten Altkleidersammlungen in Verruf. Das negative Image überträgt sich auch auf gemeinnützige Sammlungen.
Häufige Merkmale kommunaler Sammlungen: Kommunen führen eigene Sammelsysteme ein. Stellplätze werden ausgeschrieben. Eigene Container werden angeschafft und Kombi-Tonnen eingeführt. Die Stellplätze oder die Sammelmenge werden EU-weit ausgeschrieben, das höchste Angebot erhält den Zuschlag.
Dadurch werden gemeinnützige Sammler aus dem öffentlichen Stadt- und Straßenbild verdrängt und somit in ihrer Existenz bedroht. Der Spenderwille des überwiegenden Teils der Bevölkerung wird ad absurdum geführt.
Das Logo 'Fair Wertung' hilft Ihnen, den richtigen Weg für Ihre Kleiderspende zu finden.
Der Dachverband FairWertung e.V. wurde 1994 von gemeinnützigen Organisationen gegründet. aktion hoffnung Rottenburg-Stuttgart e.V. ist Gründungsmitglied. Bundesweit sind über 100 Organisationen bei FairWertung zusammengeschlossen. Diese Organisationen sammeln insgesamt 41.000 Tonnen jährlich.
Die Standards von FairWertung: 1. Gemeinnützige Verwendung sämtlicher Erlöse. In verschiedenen Ländern werden Hilfsprojekte, hauptsächlich Hilfe zur Selbsthilfe finanziert.
2. Ordnungsgemäße Sortierung und Vermarktung. Die Kleider werden z.B. auch nach den klimatischen Verhältnissen der unterstützten Länder sortiert. 3. Eindeutige Verantwortlichkeit und klare Sammelgrundsätze. 4. Umweltschutz und verantwortliche Entsorgung.
Der weltweite Handel mit Altkleidung hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Secondhand-Kleidung weltweit gestiegen und der Handel wächst kontinuierlich. Es wird der Vorwurf erhoben, die Textilproduktion in den Entwicklungsländern würde dadurch zerstört.
Eine Studie von FairWertung aus den Jahren 2003-2005 in Afrika ergab folgendes:
1. Secondhand- Kleidung ist für die Menschen unverzichtbar, da sie bei geringem Einkommen die preisgünstigste Möglichkeit darstellt, qualitativ hochwertige – und modische - Kleidung zu kaufen.
2. Der Handel und die Weiterverarbeitung von Gebrauchtkleidung sichert vielen Menschen ein Einkommen.
3. Secondhand-Kleidung aus Europa stellt keine Konkurrenz für Produzenten von traditionellen afrikanischen Stoffen dar.
4. Der nur gering ausgebildete Textilsektor in vielen Ländern Afrikas ist auf die immensen Kosten für Energie und Wasser sowie auf logistische Nachteile (schlechte Transportwege) zurückzuführen.
Internet: www.aktion-hoffnung-rs.de

v.l. Franz Szymanski, Hans Busch