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Holzgauer Wetterspitze, 2895 m erklommen - Tolle Berg- und Hüttenerlebnisse

Im Lechtal auf Tour.

26.7.2015 - Tourenbericht: Franz Rink - Fotos: G. Weissert

 

Luftige Gratkletterei am markanten Felsturm der 2895 Meter hohen Holzgauer Wetterspitze, und das fantastische 360 Grad-Panorama am Gipfelkreuz war einer der Höhepunkte für eine siebenköpfige Gruppe der Sektion Hohenstaufen im Deutschen Alpenverein (DAV). Absolutes Highlight war aber das Treffen mit Kult-Hüttenwirt Charly Wehrle auf der Simmshütte, siehe extra Bericht. Unter der Leitung von Gabi Eichler, Kirchheim, gab es an drei heißen Sommertagen wunderschöne Berg- und Hüttenerlebnisse, die allen Teilnehmern nachhaltig in bester Erinnerung bleiben werden. Bei der Dreitagetour mit alpinem Charakter wurden insgesamt über 4000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bewältigt. Eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit hatten alle Teilnehmer mit gebracht.

Am Ende von Stockach (1070 m ü.N.N.) direkt am Lech begann das Abenteuer.

Beim Weg ins Sulzltal ging es anfangs durch stockfinstere 7-8 Tunnels mit etwa 400 Meter Gesamtlänge. Ohne Stirnlampe ging da gar nichts. Vorbei an der Sulzlalm (1466) kam man durch eine vielseitige Blumenpracht zum Talschluß. Im Zick-Zack und steilen Serpentinen erreichte man nach drei Stunden die Frederic-Simmshütte, 2002 m, in exponierter Lage unter den steilen Felswänden der Wetterspitze.

Mit leichtem Gepäck ging es zuerst über Wiesenwege hinein ins Aufstiegskar zum Fallenbacherjoch wo eine bullenhitze herrschte. Ein Riesenrudel Gämsen, weit über dreißig Tiere, suchte unter den Felswänden der Feuerspitze und einigen Schneefeldern Kühle und Schatten. Über den Südgrat, einen Kamin und etliche ausgesetzte Stellen gelangte man zur Schlüsselstelle, die mit einer Drahtseilversicherung mühelos bezwungen wurde.

Leider konnte man das Gipfelglück auf dem sechsthöchsten Berg des Lechtal nicht allzu lange genießen.Wolkentürme, Donnergrollen und die statische Luftaufladung zwangen die erfahrene Gruppe zum vorsichtigen Abstieg aus der Gefahrenzone. Kaum hatte man sicheres Gehgelände erreicht, wurde man so richtig „eingeseift“. Patschnass wurde die Hütte nach drei Stunden ab Abgang erreicht.
Auf alpinen Höhenwegen wanderte man anderntags bei sommerlichen Temperaturen zum Stierlahnzugjoch (2596 m). Die Feuerspitze 2852 m, war trotz ihrer Höhe einfach zu besteigen. Über das Flarschjoch, 2464 m wurde nach rund sieben Stunden die Ansbacher Hütte, 2376 m, erreicht.
Auch am dritten Tag waren Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit bei hochsommerlichen Temperaturen gefragt. Zunächst ohne große Höhenunterschiede führte der Weg über die Kopfscharte zum Winterjöchl, 2528 m und zur Grießlscharte auf 2632 Meter.
Der steile Abstieg ins Langkar wurde durch ein über 200 Meter langes Drahtseil entschärft. Noch einmal genoss man die Stille, die Blumenpracht und das wunderschöne Panorama. Immer wieder ging der Blick zum höchsten Gipfel der Lechtaler Alpen der Passeierspitze, mit 3036 Meter ihr einziger Dreitausender. Durch das gleichnamige Tal wanderte man in sieben Stunden nach Madau, der Heimat der legendären Geierwally. Mit dem Bus fuhr man zurück nach Stockach.

Ein besonderer Dank galt zum Abschluss Gabi Eichler, welche die Tour bestens vorbereitet und perfekt organisiert hatte.

Treffen mit dem Kult-Hüttenwirt Charly Wehrle.

Ein wahres Urgestein unter den Hüttenwirten ist der Allgäuer Charly Wehrle. 24 Sommer lang bewirtschaftete er die urige Reintalangerhütte am Fuße der Zugspitze im Wettersteingebirge. Durch seine unnachahmliche Art seinen Gästen gegenüber ist er einer der erfolgreichsten Hüttenwirte. Konkret, steigerte er die Übernachtungszahlen von 2800 im Jahre 1986 auf 8500 in 2009.
Vor drei Jahren suchte Charly eine neue Herausforderung und übernahm zusammen mit seinem Zögling Andy Kiechle die Frederic-Simms Hütte der DAV Sektion Schwaben in den Lechtaler Alpen. Die superfamiliäre Atmosphäre in der Hütte sucht ihres gleichen. Legendär sind sein musikalischer Weckruf mit dem Hackbrett am Morgen und das abendliche musizieren in der Hütte.
Kein Wunder, dass sich unsere Gruppe pudelwohl fühlte. Das gesamte Ambiente in der Hütte und seine persönliche Ausstrahlung in unseren Gesprächen regten uns alle zum Nachdenken an. Leider werden solche wohltuende Originale in der heutigen Zeit immer seltener. Charly wir danken dir.

Vorfreude auf das Abenteuer..

Simms Hütte

Ein Rudel Gämsen im Aufstiegskar

Die

Gipfelglück

Abmarsch von der Ansbacher Hütte

Großes Lob für Gabi

Hüttenwirt aus Leidenschaft Charly Wehrle

Romantik pur– Charly am Hackbrett, begleitet von seinem Zögling Andy Kiechle