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Vom Sportstar zur Bundesbeauftragten für Behinderte

Verena Bentele weilte beim Neujahrsempfang der Eislinger SPD

25.1.2015 - Harald Kraus

 

Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, hat anlässlich ihrer Rede beim Neujahrsempfang der Eislinger SPD ihre Forderung nach der Abschaffung der Einkommensgrenze bei Eingliederungshilfen und die Einrichtung niederschwelliger Schlichtungsangebote bei strittigen Fragen unterstrichen sowie verbesserte medizinische Unterstützung Behinderter verlangt.

Im voll besetzten großen Saal der Stadthalle konnte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans-Ulrich Weidmann zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen Oberbürgermeister Heininger, sowie die Bürgermeister Fitterling und Schuster, aber auch zahlreiche Akteure aus dem kommunalpolitischen Raum sowie aus den Vereinen und Organisationen. Weidmann betonte, dass die langjährige Tradition des Neujahrsempfangs der SPD inzwischen zu einem beliebten gesellschaftlichen Ereignis in der Stadt geworden sei und die Gelegenheit für zahlreiche Kontakte und Gespräche biete.

Sein besonderer Willkommensgruß galt Verena Bentele, die es in einer mit großem Beifall honorierten Ansprache verstand, einige der Allgemeinheit nicht immer geläufigen Probleme aus dem Lebensbereich der Behinderten nahe zu bringen. Einer ihrer Vorsätze für das Jahr 2015 sei es, bis zum Jahresende die Einrichtung niederschwelliger Schlichtungsangebote im Behindertenrecht zu erreichen. Gelänge dies, so Bentele, „wäre ich glücklicher als ich es eh‘ schon bin!“

Genauso engagiert setzte sich die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung für die Abschaffung der Einkommens- und Vermögensgrenze im Zusammenhang mit Eingliederungshilfen für Behinderte ein. Sie wies darauf hin, dass sogar Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, „mit dieser Regelung an der Armutsgrenze leben müssen“.
Sie verlangte in der Arbeitsmarktpolitik die nach wie vor vorhandene Benachteiligung Behinderter entschlossener zu bekämpfen. „Menschen mit Behinderung werden noch immer danach definiert, was sie nicht können statt registrieren und anzuerkennenn, was sie tatsächlich können“, lautete ihr kritischer Befund.

Verena Bentele berichtete desweiteren über ihre konkrete Arbeitssituation in in ihrer Funktion, die sie seit Anfang 2014 ausübt, und erwähnte unter anderem, dass ohne die technischen Hilfsmittel Computer und Laptop auch für sie als Behinderte „nichts mehr geht“. Die allesamt ins System eingelesenen Dokumente führten dazu, „dass mein Schreibtisch immer sauber ist“, erzählte die Behindertenbeauftragte schmunzelnd. Im Laufe ihres ersten Amtsjahres habe sie über dreitausend Briefe und Eingaben erhalten, die mehr oder weniger ein Spiegelbild der Lebenslage Behinderter in Deutschland darstellten.

Den guten Wünschen für das Jahr 2015 folgte der Ratschlag: „Fürchte dich nicht, wenn es nur kleine Schritte weitergeht, fürchte dich aber, wenn du stehen bleibst“. Die Besucher waren tief beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit und angenehmen Professionalität und Unbefangenheit Verena Bentele trotz ihrer schweren Behinderung – sie ist von Geburt an blind - ihre Rede hielt und fach- und sachkundig zu den aktuellen Themen Stellung nahm.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Eislinger Gemeinderat, Peter Ritz, sagte in seinem Grußwort: „Wir sind auf dem richtigen Weg!“ Er meinte damit die städtebauliche Entwicklung Eislingens und hob vor allem die Leistungen der Stadt für Einrichtungen für Kinder und Jugendliche hervor. Die Veranstaltung wurde durch den Schülerchor der Silcherschule und eine Bläsergruppe der Dr.-Engel-Real-Schule musikalisch umrahmt, wobei beide Darbietungen mit viel Beifall aufgenommen wurden. Das anschließende Kalte Buffet entsprach wieder den Erwartungen, die die große Besucherschar an das kulinarische Angebot hatte. Der Service wurde erneut von der Schülerfirma der Silcherschule besorgt.


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