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Seniorennachmittag mit Dekan Rolf Ulmer im Gemeindehaus der Christuskirche

Passions- und Osterbräuche wurden vorgestellt

08.3.2016 - Christuskirche

 

Pfarrer i. R. U. Lauterbach begrüßte die zahlreichen Besucher und als Referenten Herrn Dekan Rolf Ulmer aus Göppingen. Zu Beginn der Andacht über die Passionszeit wurde das Lied „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ gesungen, am Klavier begleitet von Eberhard Stauden-mayer. Es ist eine Zeit der Stille und der Buße, in den Kirchen hängen violette Paramente. In den bibl. Texten dieser Zeit geht es um Krankheiten, Schmerzen und Leid. Es macht aber auch krank, nur noch Gespräche über die Dinge zu führen, die nicht mehr funktionieren. In Leid und Not sind wir nicht alleine, Gott zeigt uns in der Passionszeit den Weg heraus. Nach dem Lied „Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken“ erfreute uns Eberhard Staudenmayer mit dem „Frühling“ von Wilhelm Friedemann Bach.
Mit Zopf, Butterbrezeln und angeregter Unterhaltung schmeckte der Kaffee an den frühlingsfrisch dekorierten Tischen trotz des Regenwetters.
Nach dem Lied „Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt“ begann Dekan Ulmer mit seinem kurzweiligen Vortrag über Passions- und Osterbräuche. Er erwähnte zunächst die Aktion „Sieben Wochen ohne“, die seit einigen Jahren immer mehr Anhänger findet und dieses Jahr unter dem Motto: „Ein weites Herz“ steht. Sodann wandte er sich historischen Gebräuchen zu: Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. Dasselbe Volk, das bei Jesu Einzug in Jerusalem „Hosianna“ gerufen hatte, rief einige Tage später „kreuzige ihn!“. Übrig geblieben ist noch die Palmweihe und in den Familien der „Palmesel“ für Langschläfer. Der “Grün“donnerstag kommt von „Greinen, Klagen oder Weinen“, als Verbrecher in der Kirche ihre Taten beweinten und dann wieder aufgenommen wurden. Auch war es ein wichtiger Zinstag, an dem die Grundbesitzer von den Pächtern ihren Anteil an der Ernte zu bekommen hatten, so z.B. auch Eier. Das letzte dieser Eier wurde rot gefärbt als Erinnerung an das Blut Christi.
Am Karfreitag ist die Kirche schmucklos, ohne Kerzenlicht, die Glocken bleiben stumm. Es gilt ein allgemeines Tanzverbot. Die Überlieferung sagt, am Karsamstag soll auf keinen Fall im Garten gearbeitet werden, man soll die Erde in Ruhe lassen. Am Ostersonntag gingen die Frauen bei Sonnenaufgang zum Grab. In den Osternachtsfeiern werden die Kerzen entzündet und brennen bis zum Sonnenaufgang. Die neue Osterkerze wird entzündet, sie begleitet uns bis zur nächsten Passionszeit.
Man feiert das Abendmahl als frohes Fest, alle Glocken läuten. Früher holten die jungen Mädchen in der Osternacht aus einer Quelle das Osterwasser, sie mussten dabei schweigen, um gesund und jung zu bleiben. Das frühere Osterbrot waren Weizenfladen, in Anlehnung an die jüdischen Matzen, ungesäuertes Brot. Heute werden Osterlämmer und Hefeteighasen gebacken. Das Ei ist in vielen Religionen ein wichtiges Symbol. Wie Christus bei der Auferstehung aus dem Grab kommt, schlüpft im Kleinen das Küken aus dem Ei. Bunte Eier schmücken häufig Brunnen, in den Familien bindet man Osterkränze und –sträuße, die Osterketten deuten auf die Befreiung von den Ketten. Für die Kinder war das Ostereiersuchen das große Erlebnis.
Wie kam es aber zum Osterhasen? Von einem Zitat aus dem Buch der Sprüche wird hergeleitet, dass der Hase das Symbol ist für die Heiden, die sich zu Christus flüchten: Taufe an Ostern – befreiter Schuldner – Osterhase. Und das Wort Ostern? Altgermanisch bedeutete das Wort Osten – Morgenröte – Sonnenaufgang. Seit der Frage des Engels: .“Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?“ geht der Blick der Christen nach Osten, auch die meisten Kirchen sind nach Osten ausgerichtet. Mit großem Beifall und einem kleinen Geschenkkorb wurde der Referent belohnt.

Anschließend erzählten einige Gäste von Osterspeisen und verschiedenen Bräuchen in der Familie. Die Wunschlieder für die Geburtstagskinder wurden gesungen: das „Danke“-Lied, „Geh aus mein Herz und suche Freud“, und „Nun will der Lenz uns grüßen“.

Mit dem Dank an alle Mitarbeiterinnen und dem „Mann am Klavier“ wünschte Ulrich Lauterbach einen guten Heimweg. Gleichzeitig wies er auf den nächsten Seniorennachmittag hin, der am 7. April stattfindet, Es geht ins Waldheim am Oberholz. Abfahrt um 14 Uhr an der Christuskirche, Rückkehr ca. 17.30 Uhr . Neben Kaffee und Kuchen wird eine Puppenspielerin ihre Puppe Berta einige schwäbische Alltagsszenen spielen lassen. Unkostenbeitrag 5 Euro. Bitte bei Fr. Haiplik anmelden wegen Fahrgelegenheit.

Alice Estler

Pfarrer i. R. Ulrich Lauterbach und Dekan Rolf Ulmer

An schön geschmückten Tischen beim Seniorennachmittag