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Fünf Komponenten des Orgelspiels am Sonntag Laetare

Dr. phil. Diana Rieger konzertierte in der Christuskirche

11.3.2016 - Christuskirche

 

Vergangenen Sonntag fand in der Eislinger Christuskirche ein Orgelkonzert mit fünf Komponenten statt. Nach der Begrüßung der Künstlerin durch Pfarrer Frieder Dehlinger begann Dr. phil. Diana Rieger – Dekanatskantorin des Evang. Dekanats Vogelsberg – mit einem schwungvollen Prélude in g-moll (opus 29/1) des französischen Spätromantikers Gabriel Pierné (er wirkte in Paris an Ste. Clotilde und Ste. Valère). Kennzeichnend für diese kompakte Komposition sind virtuos-dahineilende Passagen mit melodiehaften Umbau. Ganz anders die „Cantilène“ in Es-Dur (opus 29/2) mit schönen gesanglichen Linien. Diana Rieger wählte das wohlklingende Oboenregister der spätromantischen Link-Mühleisen-Orgel, klanglich untermalt durch schöne Flötenstimmen.

Als zweite Konzertkomponente folgte ein Thema mit sieben Variationen und Finale in cis-moll von Piernés italienischem Komponisten-Kollegen Marco Enrico Bossi (ebenfalls Spätromantiker, gestorben 1925) vor. Natürlich ist es eine große Herausforderung für den Komponisten wie auch die Interpreten, sich auf die verschiedenen „Klanggemälde“ – alle basierend auf dem Thema – einzulassen. Meisterlich brachte die Orgelkünstlerin den ausgedehnten Schlussteil in Form einer Fuge mit kräftigen Klängen in der Finalphase zum Klingen mit guter Stimmführung in etlichen Passagen.

Als dritten Programmpunkt wählte Diana Rieger drei von zwölf Stimmungsbildern aus „Der Tod und die Auferstehung Christi“ (opus 54) des dänischen Organisten und Komponisten Otto Malling, wie Pierné und Bossi ebenfalls Spätromantiker (gestorben 1915) aus. Eindrucksvoll ließ Diana Rieger die drei Charakterstücke „Christi Einzug in Jerusalem“, „Gethsemane“ sowie „Ostermorgen“ erklingen; letzterer bestens im „Pastoral-Stil“ vorgetragen.

Von Georg Böhm, einem aus Thüringen stammenden Barock-Komponisten, dann aber Organist bis zu seinem Lebensende 1733 in Lüneburg, brachte Diana Rieger eine Aria in C-Dur über „Jesu, du bist allzu schöne“ zum Klingen. Natürlich – wie bei Bossi – erklangen dann die vierzehn Variationen allesamt spieltechnisch vorzüglich und lebendig artikuliert.

Den würdigen Konzert-Schlusspunkt bildete die „Fantasia et Fuga“ (in g-moll, BWV 542) mit ihren kühnen Harmoniepassagen und kraftvoll-klanglicher Pedal-Stimme. Übersichtlich interpretierte Diana Rieger in der Schlussphase ihres Konzertes dann auch die Fuge dieser gewaltigen Bach’schen Komposition, die einzelnen Fugen-Abschnitte traten deutlich hervor, z.B. durch kontrastreiches Registrieren.

Nach der sehr gekonnten Präsentation dieses – für die Zuhörer sicher nicht einfachen Werkes - erfreute dann die Künstlerin des Abends das Publikum mit einer Zugabe: einer tänzerischen Komposition von Antonio Valente (ca. 1520-1581) mit dem Titel „Lo Ballo dell’Intorcia. Diana Rieger glänzte mit bravouröser Leichtigkeit und gut phrasiertem Spiel.

Eckhart Naumann

Dr. phil. Diana Rieger an der Christuskirchen-Orgel