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Ein besonderer Gottesdienst in der Christuskirche am Sonntag 'Judika'

mit einem besonderen Gast: Prof.Dr.theol.Konrad Klek aus Erlangen

17.4.2017 - Christuskirche

 

Hier in Eislingen ist Prof. Dr. Klek kein Unbekannter: er gestaltete vor einigen Jahren einen Gottesdienst an Epiphanias zum Thema „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und musizierte mehrmals bei Konzerten an der Link-Orgel. Konrad Klek eröffnete seine Liedpredigt mit einer Choralbearbeitung zum Lutherchoral „Ach Gott vom Himmel sieh darein (Psalm 12)“ (Evang. Gesangbuch 273) aus dem Jahr 1524. Martin Luther, unser Reformator, hatte nun auch einen sprachlich aussagekräftigen Text zu diesem Psalm geschrieben und dazu die Melodie, ziemlich ungewöhnlich, doch dann eingängiger, je öfter man sie singt. In den Psalmen hört man nicht nur ein „Halleluja“, sondern – wie Prof. Klek ausführte – einen lauten und deutlichen „Schrei“ zu Gott über die menschliche Gottverlassenheit. Das genannte Lied könnte durchaus als „Protestsong“ bezeichnet werden.

Sodann leitete Prof. Klek zum zweiten Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ über (Evang. Gesangbuch 299). Der Text stellt den Bußpsalm 130 dar, ein herausragender Text mit seiner schönen Melodie – am Anfang gleich der Quintfall mit den Tönen h‘, e‘, h oder die Schlusswendung des cantus firmus zur Textstelle „Wer kann Herr vor Dir bleiben“? Die Demut des sündigen Menschen, der nur durch Gottes Gnade und Gunst existieren kann, wird in der zweiten Strophe unseres Reformators ausgedrückt. „Bei Gott ist keine Obergrenze“ führte Konrad Klek zur Strophe fünf aus. „Luther dichtet die Psalmworte als Christuszeugnis“ fuhr er schließlich fort: „Bei Gott ist vielmehr Gnade“ war und ist ein zentrales reformatorisches Anliegen.“

Als dritten Lied-Schwerpunkt stellte Prof. Klek den eher unbekannten Choral Martin Luthers vor: „Mitten wir im Leben sind“ (Evang. Gesangbuch 518). Dieser Text mit seiner recht langen Melodie stammt aus Salzburg aus dem Jahr 1456 und die Grundlage bildete ein „Antiphon“ (also ein Leit- oder Kehrvers) zum eben genannten Text. Dabei spricht Martin Luther existenzielle Grundbefindlichkeiten des Menschen nicht nur für die damalige Zeit an; also etwas zeitlich immer Gültiges! Alle Choräle, mit Ausnahme von „Ein feste Burg ist unser Gott“ sang die Gottesdienst-Gemeinde unter der fachkundigen Anleitung von Prof. Klek a capella – also unbegleitet.

Als musikalischen Schlusspunkt präsentierte Prof. Klek als versierter Kirchenmusiker die klangkräftige Choralbearbeitung von Johann Georg Herzog (1822-1909) – er wirkte auch in Erlangen - zu „Ein feste Burg ist unser Gott“ mit Einleitung und exzellent gespielter Fuge.

Eckhart Naumann

Konrad Klek an der Orgel der Christuskirche