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Eine adventliche Weltreise von Salto Vocale

04.12.2017 - Herbert Fitterling

 

Einige haben es sich vielleicht so gewünscht: Wenige Stunden vor Beginn des diesjährigen Adventskonzertes von Salto Vocale in der Eislinger Lutherkirche begann es zu schneien. Draußen Straßen und Landschaft verzuckert, drinnen gespannte Erwartung der zahlreichen Gäste, was sich die Sängerinnen und Sänger diesmal zum „etwas anderen“ Adventskonzert überlegt haben.

Das Konzert war im besten Sinn vielfältig und bunt und glich einer musikalischen Reise durch verschiedene Länder. Zum Einzug in die Kirche erklang das nahezu engelsgleiche Traditional „Evening rise“, das der Chor gekonnt intonierte und auch beim anschließenden Südtiroler Mettenjodler bewies, dass er bei acapella-Stücken sehr sicher aufgestellt ist. Christof Eßwein, seit dem Frühjahr verantwortlich als akribisch arbeitender Chorleiter für Salto Vocale, hatte im Anschluss eher klassische Stücke gesetzt: „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“ (aus dem 17. Jahrhundert) und „Leise rieselt der Schnee“, neu und überraschend anders arrangiert. Mit dem südafrikanischen Traditional „Mashiti“ leitete Salto Vocale über zu Stücken, die amerikanische Wurzeln haben: Rudolph, das Rentier mit der roten Nase, wirbelte – in bester Weise am Piano getragen von Michael Hauser – ebenso durch die Lutherkirche, wie der aus den 1950er stammende Snowman „Frosty“ und der rot bemützte „Mister Santa“. An diese Tradition knüpfte – als Überraschung des Konzertabends – auch der „Junge Chor“ des Eislinger Liederkranzes an: sie beeindruckten bei ihrem allerersten öffentlichen Auftritt mit ihrem Dirigenten Daniel Schmid die Gäste mit „Seasons of Love“ aus dem Broadway Musical „Rent“ und dem gekonnt vorgetragenen „Celtic Carol“. Die weihnachtliche Fassung von „Highland cathedral“ (in ihrem Ursprung gar als schottische Nationalhymne vorgeschlagen) erfüllte danach vierstimmig und voluminös die Lutherkirche. Eine besonders beeindruckende Harmonie boten die Sänger von Salto Vocale bei „Only time“ von Enya, einem Stück, das nach den 9-11-Terroranschlägen eher traurige Berühmtheit erlangt hatte. Das Schlussviertel des sehr abwechslungsreichen Adventskonzertes leitete der Chor im Wechsel mit den Besuchern mit „Macht hoch die Tür“ ein und ging über in das kraftvolle „Baba Yetu“ , dem Vater unser in der ostafrikanischen Suaheli-Sprache. Besonders stimmungsvoll, weil auf den Punkt genau von Christof Eßwein gesetzt und von Salto Vocale hervorragend gemeistert, der deutsche Kanon „Heimat, irgendwann“ und „O du stille Zeit“ nach Joseph von Eichendorff.

Die Besonderheit des „etwas anderen“ Adventskonzertes von Salto Vocale liegt aber nicht nur am abwechslungsreichen Gesang, sondern auch an den passenden, sensibel ausgewählten und gut vorgetragenen Texten und Szenen. Sie sind letztlich die akkurat gesetzten Pinselstriche im akustisch stimmigen Klangbild.