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Besondere Verkündigung am 1. Adventssonntag in der Christuskirche

Kantate Nr. 61 'Nun komm der Heiden Heiland' von J.S.Bach im Mittelpunkt

13.12.2017 - Christuskirche

 

Am ersten Advent fand in der Eislinger Christuskirche anlässlich des neuen Kirchenjahres-Beginns ein besonders reichhaltiger Gottesdienst in theologischer und kirchenmusikalischer Hinsicht statt.
Gleich anfangs erklang die „Ouverture“ aus Johann Sebastian Bachs Kantate Nr. 61 „Nun komm, der Heiden Heiland“. Deren Text wurde seinerzeit von Bischof Ambrosius von Mailand (339-397) auf den lateinischen Hymnus „Veni redemptor gentium“ gedichtet. Alle vier Stimmen (von Sopran bis Baß) deklamierten singend die eindringliche Bitte, dass der Heiland doch kommen möge: unterstützt von einem kleinen, gut spielenden Streicherensemble und Begleitorgel. Unter der sicheren Leitung von Rainer Hasert sangen der gastweise angereiste evangelische Kirchenchor aus Bonlanden von den Fildern (Leitung und Begleitorgel Kantor Walter Blum) zusammen mit dem Kirchenchor der hiesigen Christuskirche.
An die textliche Eingangsthematik schlossen sich der alttestamentliche Gruß „Siehe, dein König kommt zu dir“ an, dann das oben genannte Adventslied mit ausdrucksstarken fünf Strophen und im Anschluss der im Wechsel gebetete Psalm 24, in welchem abschließend die Frage „Wer ist der König der Ehren?“ gestellt und darauf „… er – der Herr Zebaoth – ist der König der Ehre“ geantwortet wird.
Im Verkündigungsabschnitt folgten das Rezitativ „Der Heiland ist gekommen.. Du kommst uns lässt dein Licht mit vollem Segen scheinen“ mit sich an schließender Tenor-Arie „Komm, Jesu, komm zu deiner Kirche … und segne Kanzel und Altar“; beide Partien wurden klangvoll und ausgewogen von Bertram Herzog vorgetragen.
In der gleichen klanglichen und rhythmischen Qualität sang Jochen Reiser das eindrückliche Rezitativ „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an“. Gerade das genannte Rezitativ mit dem Text aus der „Offenbarung“ drückt die Zuversicht des gemeinsamen Abendmahles aus. Pfarrer Frieder Dehlinger brachte in seiner Predigt nochmals das ganze Gewicht des Kantatentextes zur Sprache, worin er die Wichtigkeit des Einzugs des Heilands in unsere Herzen unterstrich.
Mit ihrer wohlklingenden Stimme beeindruckte auch Caroline Abrutat durch ihren Vortrag der Arie „Öffne dich mein ganzes Herze“. Das Beeindruckende an dieser ¾-Takt-Arie ist, dass das Anfangs-Motiv ab Takt sieben vom Solosopran übernommen wird und sogleich der Continuo-Baß folgt, ganz im Kontrast zum zweiten – sich anschließenden – Arioso-Teil, worin die Hoffnung textlich und musikalisch zur Seligkeit des gläubigen Menschen ausgedrückt wird.
Gemeinsam sang – mit Begleitung aller Instrumente – die ganze Gemeinde zwei Strophen von Philipp Nicolai (aus dem Jahr 1599) „Gieß sehr tief in mein Herz hinein … die Flamme deiner Liebe“ und vor der Segensbitte die Schlußstrophe „Komm, o mein Heiland, Jesu Christ“ von Georg Weissel (1623).
Anstatt eines Orgelnachspiels ließen schließlich alle nochmals die prächtige Kantaten-Ouverture erklingen, wobei Chorleiter Rainer Hasert spielend-sicher auch den Anschluss von der Ouverture zum tänzerisch-bewegten zweiten Teil „daß sich wunder alle Welt .. Gott solch Geburt ihm bestellt“ bewältigte. Hier sei allen Mitwirkenden ein großes Lob ausgesprochen. (E.N.)