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SOLARZELLEN UND HARTMETALL

EINE TAGESAUSFAHRT DER VHS EISLINGEN UND DES GÖPPINGER TECHNIKFORUMS

14.5.2011 - Heinz Böhringer, Göpp. Technikforum

 

Das Göppinger Technikforum hat eine Tagesausfahrt zu den Firmen Manz Automation AG, Reutlingen und Walter AG in Münsingen organisiert.

Die Fa. Manz produziert in Reutlingen Maschinen zur Herstellung von kristallinen Solarzellen und Dünnschicht- Solarmodulen. Auf diesem Gebiet ist derzeit eine stürmische Entwicklung im Gange. Nicht zuletzt dank einer Kooperation mit der Fa. Würth Solar, Schwäbisch Hall auf dem Gebiet der Dünnschicht-Technologie, sind die Reutlinger ein führender Anbieter in der Photovoltaik-Industrie. Diese Kooperation wird abgerundet durch eine Zusammenarbeit von Würth Solar mit dem ZSW (Zentrum für Solar- und Wasserstofftechnologie Baden- Württemberg), von der auch Manz profitiert.

Nach Darstellung des Firmensprechers, Herrn Axel Bartmann, hat Manz derzeit bei der Auftragsvergabe von Laserstrukturierungsanlagen für Solarmodule in Asien einen Marktanteil von nahezu 100% . Dies wird auf eine neue, von Manz entwickelte Technologie zurückgeführt. Diese erlaubt eine Strukturierung der Solarmodule in einem gegenüber der Konkurrenz wesentlich geringeren Zeilen-Abstand von weniger als 200 Mikrometern. Damit steigt die Leistungsfähigkeit, der mit diesen Maschinen produzierten Solarmodule sehr deutlich an.

Derzeit werden ca. 70% der Maschinen für die Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen noch in Deutschland produziert. Allerdings verlagert sich die Produktion dieser Solarzellen immer mehr nach Asien, so dass die Montage solcher Anlagen diesem Trend folgend, immer mehr im Abnehmerland vorgenommen werden muss. Deutschland wird damit, wie bei einigen anderen Produkten der Elektronikbranche, künftig bei Solarmodulen immer stärker auf Einfuhren aus China und Taiwan angewiesen
Beeindruckend waren neben der Produktion, auch die moderne, großzügige Gestaltung der Werksanlagen, welche trotz Finanzkrise in den Jahren 2005-2009 in zwei Stufen in einem damals neu erschlossenen Industriegebiet in Reutlingen erstellt wurden. Mit diesen Immobilien ist Manz, trotz stürmischer Entwicklung, für die nahe Zukunft mit genügend Produktions- und Entwicklungsfläche ausgestattet. Für Manz, so der Firmensprecher, ist derzeit die einzige Begrenzung des Firmen- Wachstums in der Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte gegeben.

Die Walter AG erfährt derzeit ebenfalls eine sehr positive Entwicklung. Es wird erwartet, dass Walter in den nächsten Jahren die Hürde der ersten Jahres-Umsatzmilliarde überspringen wird und so zu den drei weltgrößten Werkzeuganbietern gehören wird. Vom Werk Münsingen wird diese Herausforderung unterstützt durch eine moderne und effektive Produktion von Hartmetall- Wendeschneidplatten.

Bei einem Großbrand im Jahr 2006 wurden im Tübinger Hauptwerk wichtige Produktionsanlagen komplett zerstört. Kurzfristig hatte man deshalb entschieden, im 35 km entfernten Münsingen eine neue Hartmetall-Produktion aufzubauen. Nach nur zehn Monaten Bauzeit wurde so auf der Schwäbischen Alb auf 15.000 qm Produktionsfläche die derzeit modernste Produktionsanlage für Hartmetall-Wendeschneidplatten in Betrieb genommen. An sieben Tagen in der Woche werden dort rund um die Uhr von derzeit 450 Mitarbeitern die besonders harten Wendeschneidplättchen für alle Industrien mit zerspanender Fertigung hergestellt.
Die Teilnehmer waren bei dem Betriebsrundgang überrascht, wie viele Produktionsschritte nötig sind um ein so kleines, aber trotzdem hochinnovatives Produkt herzustellen. Überrascht waren die Besucher auch von der hohen Genauigkeit der Wendeschneidplatten von 1-2 1/100 Millimetern, welche trotz eines Schwunds von nahezu 50 Volumenprozent nach dem Sintern von den Münsingern erreicht wird.

Die Teilnehmergruppe bei der Ankunft im Werk Walter

Auf dem Betriebsrundgang bei Fa. Manz