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Vorsorge im Alter

Mitgliederversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins am 15. Mai 2011

17.5.2011 - Tino Hilsenbeck

 

Als Willkommensgruß erklang im Gemeindehaus der Christuskirche für die Senioren ein heiteres Frühlingsstück von einem der Bachsöhne, vorgetragen von Eberhard Staudenmayer als musikalischen Begleiter des Nachmittags. Diakon Hilsenbeck begrüßte die zahlreich erschienenen Besucher/innen, zu denen auch Mitglieder des Kirchengemeinderates und des Vorstandes des Diakonie- und Krankenpflegevereins der Christuskirche zählten, da der Seniorennachmittag im Mai traditionell die jährliche Mitgliederversammlung mit einschließt.

Passend zum warmen sonnigen Wetter begann die Besinnung mit dem bekanntesten Sommerchoral „Geh aus, mein Herz und suche Freud“. Aufmerksam lauschten die Anwesenden dann der sog. Löffelgeschichte. Während in der Hölle die hungrigen Leute schreiend mit mannsgroßen Löffeln zwischen dampfenden Kesseln mit wohlriechender Suppe umher rannten, war es im Himmel ganz ruhig. Lächelnd saßen die Menschen in Reihen mit den gleichen Riesenlöffeln. Denn hier fütterte jeder sein Gegenüber und alle wurden satt. Die tätige Nächstenliebe war die thematisch-inhaltliche Verbindung von der Löffelgeschichte zum Wesen und Auftrag des Diakonie- und Krankenpflegevereins. Mit dem Vaterunser und dem gemeinsamen Lied „der Herr ist gut, in dessen Dienst wir steh’n“ fand die nachdenklich machende Andacht ihren Abschluss.

Im informellen Teil berichtete Frau Erika Sihler vom Urlaub ohne Koffer im Göppinger Waldheim am Oberholz, an dem auch in diesem Jahr wieder einige Eislinger Seniorinnen und Senioren im April eine Woche lang mit dabei waren: Gefüllt waren die 5 Tage mit interessanten Referenten, dem Besuch der Rentnerband des Posaunenchors des
Dekanats, dem hebräischen Nachmittag mit Pfarrer Kuppler und Frau Spieth und dem traditionellen Halbtagesausflug, der dieses Jahr nach Erpfingen ins Ostereiermuseum führte. Bei einen so abwechslungsreichen Programm wollen die Teilnehmer beim nächsten Mal im Herbst wieder bei Urlaub ohne Koffer mitmachen.

Nun ließen es sich die Besucher/innen mit frischem Kaffee, Hefezopf und Butterbrezeln an den mit Maiglöckchen geschmückten Tischen gut gehen, bevor es dann thematisch mit dem Vortrag „Vorsorge im Alter“ von Heribert Geier, Schatzmeister des Stadtseniorenrats, weiterging. Heribert Geier war vor seinem Ruhestand Geschäftsführer des Altenheims St. Martinus in Göppingen. Als Pensionär wurde er Mitglied des Betreuungsvereins Göppingen, der ehrenamtliche Betreuer vermittelt, sofern sich dafür im Verwandten- und Bekanntenkreis niemand findet.

Durch die Gesetzgebung vor ca. 2 Jahren habe sich im Bereich Patientenverfügung und Vorsorgevollnacht einiges geändert, so dass frühere Vorsorgemaßnahmen heute nicht mehr rechtlich gültig sind, begann Herr Geier. Darum sei es unbedingt erforderlich, dass man und frau sich gut informiert. Viele Broschüren und Bücher, oft auch von Juristen geschrieben, sind nicht immer leicht zu verstehen. Dabei gehe es vor allem darum, folgende 4 Dinge im Alter rechtzeitig zu regeln:
1. Erstellen einer Vorsorgevollmacht. Wer eine Immobilie hat, geht am besten zum Notar. Jetzt wird in der Vorsorgevollmacht alles genauer schriftlich aufgelistet und geregelt z. B. Postannahme, Heimunterbringung, Art der Bestattung u.a. Wichtiger Bestandteil ist auch eine Bankvollmacht.
2. Verfassen einer Patientenverfügung. Hier muss wie auch bei der Vorsorgevollmacht alles genauer gestaltet werden. Allgemeine Formulierungen wie z.B. das Ablehnen sog. lebensverlängernder Maßnahmen sind nicht mehr rechtsgültig. Sie müssen durch ganz konkrete, situationsbezogene Beschreibungen ersetzt werden, die klar zum Ausdruck bringen, ob und wie der Einsatz künstlicher Ernährung oder Schmerzmitteln etc. gehandhabt werden sollen.
3. Aufstellen einer Betreuungsverfügung. Sie ist eine rechtliche Willenserklärung. Sie regelt z. B. dass das eigene Haus zu Lebzeiten nicht verkauft wird und tritt erst dann in Kraft, wenn man selbst nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Hier können Vorkehrungen getroffen werden, wie eine tägliche Rundumbetreuung zuhause oder Unterbringung in einem bzw. welchem Alten- und Pflegeheim gewünscht wird. - Zur Betreuungsverfügung fügte er hinzu, dass der private Betreuer vom Notar überprüft wird und dass der Missbrauch ein Vertrauensbruch sei.
4. Ein Testament. Wenn es kein notariell beurkundetes Testament ist, muss es handschriftlich und eigenhändig unterschrieben sein. Wenn man zum Notar geht, reicht die Unterschrift. Das früher häufige Berliner Testament, in dem sich die Ehegatten gegenseitig als Alleinerben einsetzen, ist heute nicht mehr rechtssicher.
Abschließend informiert Herr Geier noch über die monatlichen Sprechstunden des Eislinger Stadtseniorenrats, die an jedem 3. Mittwochvormittag um 10 Uhr in der Stadtbücherei im Schloss stattfinden. Hier können gerne weitere Auskünfte vermittelt werden. Auch die neue aktuelle Vorsorgemappe mit Informationen ist hier erhältlich.
Mit viel Beifall danken die Anwesenden dem Ruheständler für die informativen Ausführungen und seine hilfreichen Erläuterungen.

Nach den Geburtstagsliedern folgte die Mitgliederversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins. Nach einem umfassenden Tätigkeitsbericht von Diakon Hilsenbeck über die Vorstandsarbeit, schließt sich der Kassenbericht von Rechnerin Annemarie Schmid an. Dieser schließt für das Jahr 201 mit einem Überschuss ab.
Herr Roland Esslinger bescheinigte ihr im Kassenprüfbericht eine sehr gute Kassenführung. Der Entlastungsantrag von Herrn Esslinger wird einstimmig angenommen und der Vorstand entlastet.

Im Anschluss berichteten Annemarie Schmid, Hans Saile und Tino Hilsenbeck über die einzelnen Projekte des Diakonie- und Krankenpflegevereins: Besuchsdienst, Spielnachmittag, Essensgutscheine, ehrenamtlicher Begleitdienst und Gymnastikgruppe für Frauen und standen für Rückfragen seitens der Anwesenden zur Verfügung.

Besonders erfreulich ist, dass sich die Projekte in der Regel aus Spenden selbst finanzieren, sodass keine Mitgliedsbeiträge zur Projektfinanzierung herangezogen werden müssen.

Abschließend lädt Diakon Hilsenbeck zu einem gemeinsamen Ausflug mit der Lutherkirche am 9.Juni ein und lässt eine Anmeldeliste durch die Reihen geben. Die Fahrt hat Pfarrer Arnd Kaiser vorbereitet und organisiert und führt uns zum Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen bei Schwäbisch Hall. Abfahrt ist um 11:50 Uhr (Christuskirche) bzw. um 12:00 Uhr (Gemeindehaus Lutherkirche). Der Kostenbeitrag für Fahrt und Eintritt beträgt 20,-- EUR. Anmeldungen sind ab sofort im Pfarramt Lutherkirche möglich (Tel. 81 51 31).