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DRUCKANSICHT

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Rachel Dror zu Besuch in Eislingen

Eine autentische Geschichtsstunde für zweihundert Schülerinnen und Schülern

22.5.2011 - Hans-Ulrich Weidmann

 

'Fur mich ist es egal welche Religion, welche Hautfarbe die Menschen haben.' Da steht nun Rachel Dror, Jahrgang 1921, vor zweihundert Schülerinnen und Schülern in der Aula der Dr.-Engel-Realschule und beginnt mit fester Stimme ihren Vortrag über ihr eigenes Leben. Wobei Vortrag sicher das falsche Wort ist. Sie schildert spannend und kurzweilig die Geschichte des dritten Reiches aus der Sicht einer damals heranwachsenden Jugendlichen mit jüdischen Glauben.

In der Aula der Dr.-Engel-Realschule ist es mucksmäuschenstill, wenn Sie in kurzen Episoden ihre eigenen Erlebnisse in Königsberg, Hamburg und Berlin von 1933 bis 1939 erzählt. Rachel Drors Schilderungen sind so bildreich, daß man meint selbst als Beobachter dabei gewesen zu sein. Von den ersten Ausgrenzungen, 'jüdische Schüler sitzen ab sofort hinten', über ihre Erlebnisse in der für damalige Zeiten noch weltoffeneren Hansestadt Hamburg, der Reichskristallnacht und ihre Folgen für die eigene Familie, bis zur eigenen Ausreise 1939 nach Israel, ziehen dem Betrachter die persönlichen Erlebnisse zu dieser dunklen Seite der deutschen Geschichte in den Bann.

Ohne anklagend zu wirken, vermittelt Sie dann im zweiten Teil ihres Vortrags das ihr von einer Überlebenden aus Ausschwitz zugetragene Schicksal ihrer Eltern. Diese konnten sich erst nach Italien absetzen, wurden dort dann von deutschen Soldaten gefaßt und starben gemeinsam in den Gaskammern von Ausschwitz.

Ingrid Held, die Frau Dror als fesselnde Erzählerin bereits bei einem Besuch einer Schulklasse in der Stuttgarter Synagoge kennengelernt hatte, organisierte diesen Besuch in Eislingen. Und sie hatte sich in ihrer Einschätzung nicht getäuscht. Die zierliche neunzigjährige Frau, im kleinen Kreis ruhig und zurückhaltend, schaffte es problemlos, auf dem Podium zweihundert junge Menschen zu faszinieren und zum Nachdenken anzuregen.

Hier gibt es weitere Informationen zu diesem Artikel:

http://menschenrechte.jugendnetz.de/index.php?id=186

Rachel Dror (rechts) und die `Besuchspatin´ Ingrid Held