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Dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben

Klaus Riegert zu Gast im Kolpingheim

21.11.2011 - Kolpingsfamilie Eislingen G. Frank/K.-H. Hild

 

Klaus Riegert, MdB, informiert im Kolpingheim Eislingen über den Bau
Stationäres Hospiz in Göppingen-Faurndau.

Die „Hospizbewegung Göppingen e.V.“ wurde 1993 mit dem Ziel gegründet, Sterbenskranke und deren Angehörige zu begleiten, unabhängig von ihrer Krankheit, ihrer Religion oder Staatszugehörigkeit. Die ausgebildeten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, meist Frauen, arbeiten ehrenamtlich in Wohnungen, Kliniken und Pflegeheimen.
Pfarrer i.R. Hermann Schäfer aus Bad Boll war von 1995 bis 2004 Vorsitzender des Vereins.
Nach dessen Tod leitete Dr. Müller-Schwefe den Verein stellvertretend.
Seit 2010 hat Klinikseelsorger Pfarrer Michael Kröner die Geschäfte des Vereins übernommen. Der Verein war zunächst nur als ambulantes Hospiz gedacht. Der Verein „Hospiz im Landkreis Göppingen e.V. wurde 2004 gegründet und ging aus dem „Förderverein Hospizbewegung Göppingen e.V.“ hervor, und hat sich zum Ziel gesetzt, ein stationäres Hospiz in Göppingen aufzubauen. Klaus Riegert hat seit zwei Jahren den Vorsitz inne.
Klaus Riegert sprach eingangs von der Tabuisierung des Themas „Sterben“ in unserer heutigen Gesellschaft. In der Hospizbewegung gehe es auch darum, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, in körperlicher, gesundheitlicher, aber auch in geistiger und spiritueller Beziehung. Durch die Veränderungen im medizinischen und familiären Bereich fehlt den Menschen heute die unmittelbare Erfahrung mit Sterben und Tod. An dieser Stelle möchte die Hospizbewegung helfend zur Seite stehen.
Nachdem von der Stadt Göppingen die Villa Hammer in Faurndau zur Verfügung gestellt wurde, konnte am 30. April dieses Jahres der erste Spatenstich erfolgen. Aus den vorgestellten Bauplänen geht hervor, dass in einem Anbau zwei mal vier Zimmer so angeordnet werden, dass man vom Zimmer aus noch am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. In den Zimmern kann auch ein weiteres Bett für Angehörige aufgestellt werden.
Im Erdgeschoss wird auch der Malteser-Hilfsdienst mit ihrem Kinderhospiz einen Platz finden. Des weiteren wird es einen Raum der Stille und Andacht geben. Der ambulante Hospizdienst wird in der bestehendenVilla untergebracht. So werden dann der stationäre und der ambulante Hospizdienst unter einem Dach vereint sein, wie es sich Pfarrer Schäfer vorgestellt hatte. Die Pflege im Hospiz wird von fest angestellten Pflegekräften gemacht. Die eigentliche Sterbebegleitung wird von ehrenamtlichen Kräften vom ambulanten Hospiz geleistet. Im Kreis Göppingen stehen für diese Aufgabe ca. 70 Frauen und Männer bereit. Das ist eine erfreulich große Anzahl und es kommen immer wieder einige dazu.
Der Verein „Hospiz im Landkreis Göppingen e.V.“ hat eine GmbH & Co.KG gegründet, um den rechtlichen, haftungsrechtlichen und steuerlichen Anforderungen zu genügen. Die GmbH & Co KG errichtet das Hospizgebäude und vermietet es an den Verein.
Der Verein kann auf verschiedene Arten unterstützt werden. Einmal durch eine ganz normale steuerlich absetzbare Spende, wie es bei jedem gemeinnützigen Verein möglich ist. Eine weitere Möglichkeit ist die Mitgliedschaft im Verein. Über den Jahresbeitrag ist eine kontinuierliche Unterstützung gewährleistet. Es können auch KG Anteile gezeichnet werden. Sogar eine Stiftung ist möglich.
Zahlen über eine zukünftige Auslastung des Hauses gibt es nicht, aber es besteht ein „gefühlter Bedarf“. Man kann die zukünftigen Bewohner des Hauses ja nicht nach ihren Wünschen fragen, solange man die Unterkunft nicht tatsächlich anbieten kann.
Zur Finanzierung des Hauses sagte Riegert, das Haus koste ca. zwei Millionen Euro von denen zwischenzeitlich schon eine Million „eingesammelt“ sei. Im Betrieb wird die Krankenkasse einen Tagessatz übernehmen, die Differenz zu den tatsächlichen Kosten muss der Verein über Spenden und Mitgliedsbeiträge aufbringen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass dieses Engagement eine gute Sache und wert ist, unterstützt zu werden.


Klaus Riegert MdB im Kolpingheim