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Gemeindedienstausflug der Christuskirche zum Schulmuseum in Friedrichshafen

23.11.2011 - Christuskirche

 

Zum Jahresausflug, der uns dieses Jahr ins Schulmuseum nach Friedrichshafen führte, versammelten sich die Mitarbeiter/innen des Gemeindedienstes und Diakon Hilsenbeck am Bahnhof. Die lange Zugfahrt gab vielerlei Gelegenheit zu Gesprächen. Schade, dass uns der Bodensee im Nebel empfing.
Die Gruppe teilte sich zum Mittagessen, für einen Stadtbummel oder für einen Spaziergang durch die Grünanlagen am Ufer.

Am Nachmittag fanden sich dann alle zur Führung durch das Schulmuseum wieder zusammen. Ein erfahrener Pädagoge im Ruhestand, der das Museum mit aufgebaut hatte, führte uns durch verschiedene Räume des dreigeschossigen Gebäudes. Das älteste Zeugnis gab die mittelalterliche Klosterschule, wo Söhne des Adels in den „Sieben Künsten“ unterwiesen wurden: Grammatik – das bedeutete die lateinische Sprache – Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik. Die Schüler lebten während dieser Zeit abgeschieden im Kloster; sie durften während ihrer mehrjährigen Ausbildung die Eltern nicht sehen. Ein Umstand, der für uns heute unvorstellbar ist.

In verschiedenen Klassenräumen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert konnten wir uns in alte Schulbänke mit Klappsitzen und versenkten Tintenfässern zwängen.

Ein wesentliches Thema waren die teils drastischen Strafen für Unarten, aber auch für Nichtwissen: nicht nur durch Schläge mit dem „Tatzenstecken“, sondern auch durch Bloßstellen beim Eselsritt oder Tragen der Eselkappe wurden Schüler gedemütigt. Denn in der Schule sollte wie im Leben Zucht und Ordnung herrschen.

Schiefertafeln, Griffelkasten und alte Fibeln waren ebenso zu sehen wie Schulranzen für Buben und Mädchen, Bildmaterial und Geräte für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auf Wandtafeln waren Texte in der „deutschen Schrift“ zu lesen; sie wurde unter Hitler als „Judenschrift“ abgeschafft und ist heute nur noch bei den Älteren bekannt. In der Schule im dritten Reich spielte Rassenideologie und die Vorbereitung auf das Militär eine Rolle.

Schulerfahrungen der Besucher ergänzten die interessante Führung, die sich länger als geplant ausdehnte. Es folgte der gemütliche Ausklang bei Kaffee und Kuchen, ehe wir zur Heimfahrt in den Zug stiegen. Und, welche Überraschung, kaum hatten wir uns vom See entfernt, schien die Abendsonne ins Abteil.

Ein herzliches Dankeschön an das Vorbereitungsteam Claudia Berger, Ursula Haiplik und Diakon Hilsenbeck für Planung und Begleitung dieses lohnenden Ausfluges.