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Verleih‘ uns Frieden: Uralte Menschheitsbitte - ein glanzvolles Chorkonzert

Knabenchor capella vocalis in der Christuskirche

29.6.2017 - Christuskirche

 

Vergangenen Samstag – mitten im 500. Gedenkjahr der Reformation – gab der Knabenchor „capella vocalis“ aus Reutlingen unter der umsichtigen Leitung von Christian J. Bonath ein Chorkonzert der Extraklasse (man hatte ja das Klangereignis vom Januar 2016 in der hiesigen Christuskirche noch bestens in Erinnerung). Mit dem Hymnus 'Alta Trinita Beata“ aus dem 15. Jahrhundert in einer Bearbeitung von Günter Ramin zog der Chor in die Kirche ein, wo er von Pfarrer Frieder Dehlinger herzlich begrüßt wurde.
Das Konzert stand unter dem Titel „Verleih uns Frieden“, diese Bitte wurde zu Beginn mehrfach geäußert: Mit „Da pacem Domine in diebus nostris“ – „Verleih’ uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unser’n Zeiten“ erklang die gesungene Bitte im Choral unseres Reformators Dr. Martin Luther (1483-1546), davor die Wurzel des Luther’schen Chorals: nämlich der gregorianische Choral „Verley uns Frieden“, dann der vierstimmige Kanon mit basso continuo „Dona nobis pacem“ von Georg Friedrich Telemann, an dessen 250. Todesjahr wir heuer gedenken. Auf Telemanns kompaktes Werk folgten drei wohlklingende Werke der Romantik: Die kompakte Choralkantate von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1947), gefolgt von der „Ave verum“-Komposition von Edvard Elgar (1857-1934), anschließend eine vierstimmige Motette betitelt „Geistliches Lied“ von Johannes Brahms (1833-1897) mit dem eindrucksvollen Text „Laß dich nur nichts dauren mit Trauern“. Außer dem eben genannten Werk erklangen vom bedeutsamen norddeutschen Romantiker noch die vierstimmige Motette „Ach arme Welt, du trügest mich“ (opus 110,2), dann der vierstimmige Choral „Tröst die Bedrängten“ (WoO 34,7). Auch die Motette von Bernhard Klein (1793-1832) „Der Herr ist mein Hirt“ aus der Übergangszeit von der Klassik zur Romantik überzeugte durch deutliche Deklamatorik und makellose Interpretation. Natürlich durften bei den dargebotenen Werken gegensätzliche Vertonungen nicht fehlen, die von einem kleinen Solisten-Ensemble (Altus, Knaben-Solisten und Knabenchor zu zwei Stimmen sowie basso continuo ) dargeboten wurden: Zunächst ein „Recercar sopra Sancta Maria“ (vom Musikmeister der italienischen Renaissance Girolamo Frescobaldi, sodann die Vertonung des ausdrucksstarken „Stabat Mater“-Textes des französischen Barockkomponisten Marc-Antoine Charpentier oder zwei „Choräle“ für Solo und Orgel von Johann Sebastian Bach aus „Schemellis Gesangbuch“ (BWV 450 – Die bitt‘re Leidenszeit) und BWV 444 „Brich entzwei, mein armes Herze“.
Als Programm-Schluß führte der Künstler Christian J. Bonath die bewegte und bewegende achtstimmige Brahms-Motette „Jauchzet dem Herrn“ (opus 69,2) in klarer und sauberer Intonation auf: ein wahrer Ohrenschmaus, ehe noch ein „Irischer Segenswunsch“ erklang.
Dieses Chorkonzert war wieder eine Glanzleistung in vielfacher Hinsicht, was durch lang anhaltenden Beifall der Zuhörerschaft belohnt wurde, der auch und ganz besonders Chorleiter Christian J. Bonath, Jan Jerlitscka (Altus) und den Knaben-Solisten Manuel Becker und Daniel Merkt galt, bevor der Chor singend – wiederum mit „Alta Trinita Beata“ - aus der Kirche auszog, um vor der Kirche seinen eindrucksvollen Vortrag ausklingen zu lassen. (Eckhart Naumann)

"capella vocalis" in der Christuskirche

Der Chor ließ sein Konzert im Kirchhof der Christuskirche ausklingen.