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DRUCKANSICHT

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Stadtfest-Auftakt musikalisch-geistlich

Posaunenchor, Orgel und Projektkirchenchor gestalten ein anspruchsvolles Konzert

12.7.2017 - Christuskirche

 

Rundes Jubiläum: 500 Jahre Reformationsgedenken und 20. Stadtfest-Kirchen-konzert in Eislingen, dieses Jahr in der Christuskirche. Ein weiterer gewichtiger Jubilar der abend-ländischen Musikgeschichte durfte nicht fehlen: der 1567 geborene Claudio Monteverdi. Gleich eingangs musizierte der Posaunenchor des Evangelischen Jugendwerks Eislingen unter der bewährten Leitung von Stefan Renfftlen aus der „Marienvesper“ die Nr. 1 „Domine ad adiuvandum“ (Gott komm zu Hilfe) aus der Feder des berühmten Renaissance-Komponisten. Der Hausherr der Christuskirche, Pfarrer Frieder Dehlinger, unterstrich bei seiner Begrüßung die herausragende Bedeutung von 500 Jahren Reformation in unserer heutigen und künftigen Zeit. So sagen es uns Text und Musik der Bach’schen Kantate Nr. 80 „Ein feste Burg ist unser Gott“. Es folgten aus der vorher genannten Monteverdischen Marienvesper der XII. Abschnitt, hier ein Hymnus „Ave maris stella“ (Meerstern ich dich grüße) mit insgesamt 5 „Versi“ einschließlich zweiter „Ritornelli“. Bemerkenswert war die bestens einstudierte doppelchörige Darbietung des Bläsersatzes in rhythmischer Präzision und hervorragender Intonation, wobei der Bläserchor sich aufteilte und sowohl vom Chorraum als auch von der Orgelempore bestens abgestimmt musizierte. Danach brachten die Bläser, nun wieder im Chorraum vereinigt, unter S. Renfftlens umsichtiger Leitung zwei Choralbearbeitungen über den bekannten Choral „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ zu Gehör. Zum einen das erste Werk des 1971 gebürtigen Traugott Fünfgeld, wobei der „Sommermarsch“ sehr beeindruckte, zum zweiten die Komposition des 1919 gebürtigen Wilhelm Mergenthaler, die durch den zweiten Satz mit seinen bewegten Oberstimmen bestach. In der Folge musizierte Renfftlen mit seinem Posaunenchor eine schwungvolle und rhythmisch-straffe Bearbeitung zum geistlichen Lied „Ich sing dir mein Lied“ (Cantad al Senor) aus dem iberischen Sprachraum. Nach Ralf Schuons (geb. 1977) Intro und Begleitsatz über die Melodie „Vater der Barmherzigkeit“ leitete der Posaunenchor in großen, prächtig-majestätischen Klängen über zur „Choralfantasie“ vom 1976 geborenen Christian Sprenger über „Ein feste Burg ist unser Gott“, wobei auch recht ausgefallene Klangabläufe zur Gehör kamen.

Walter Blum, ein Durch- und Durch-Kenner der historischen Link-Mühleisen-Orgel der Christuskirche aus dem Jahre 1906, präsentierte sehr gekonnt mit ausgewogener Registrierung und gut überlegter Spielweise die – fast schon als Ohrwurm-Charakter zu bezeichnende – Toccata und Fuge in d-moll (BWV 565) von Johann Sebastian Bach als Auftakt zur nun folgenden achtteiligen Kantate (BWV 80) „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Johann Sebastian Bach, im Jahr 1730 für vierstimmigen gemischten Chor, Solisten, Streicher, Bläser, Pauken und Continuo komponiert. Ein Projektchor, bestehend aus Sängern und Sängerinnen aller drei Eislinger Kirchenchöre (Ev. Kirchenchöre der Christus- und Lutherkirche und Kath. Kirchenchor St. Markus-Liebfrauen) und Gästen hatte dieses große Werk einstudiert. Hier konnte Chorleiter und Dirigent Rainer Hasert den außerordentlichen Reichtum der Bach’schen Kunst präsentieren vom zeilenweise fugierten Eingangschor, der schon durch die Linienführung aller Vokal- und Instrumentalstimmen die Musizierenden und Zuhörer/-innen in seinen Bann nahm.
In der Duett-Arie („Mit unserer Macht“ / „Alles was von Gott geboren“) mit dem folgenden Rezitativ („Erwäge doch, Kind Gottes“) gaben Susanne Meyer und Thorsten Müller ihr Bestes. Susanne Meyer brillierte dann auch in der Sopran-Arie „Komm in meines Herzens Haus“. Alle Sänger/-innen gaben unisono ein gutes Bild im kunstvollen Choral „Und wenn die Welt voll Teufel wär‘“, bestens begleitet von der sicheren Continuo-Gruppe mit Mario Kay Ocker an der kleinen Orgel, den beiden glänzenden Trompetern Sebastian Berner und Maximilian Sutter, dazu die drei Oboen-Künstlerinnen Heike Wahl, Helga Janot-Hoffmann und Sieglinde Ackermann. Hinzu gesellten sich der Solo-Tenor Johannes Mayer im Rezitativ „So stehe denn bei Christi blutgefärbter Fahne“ und im anschließenden „Duetto“ („Wie selig sind doch die“) mit Andrea Wahl mit ihrer warmen Altstimme wiederum sehr ausdrucksvoll von Sieglinde Ackermann (Englisch Horn) und Sabine Brodbeck (Solovioline) begleitet, alles musikalisch „getragen“ von Basso continuo und Solo-Violoncello durch Mario Kay Ocker sowie Slava Kiselew. Rainer Hasert und alle Sängerinnen und Sänger mit dem Gesamtorchester verabschiedeten sich mit dem Schlußchoral „Das Wort sie sollen lassen stahn“.

Mit starkem Applaus bedankte sich das Konzertpublikum. Die abschließenden Dankesworte seitens Oberbürgermeister Klaus Heininger richteten sich an alle Mitwirkenden und würdigten deren großen Einsatz.
An dieser Stelle sei auch allen Sponsoren herzlich gedankt, die das Konzert großzügig unterstützt haben.

Eckhart Naumann

Der Posaunenchor des Ev. Jugendwerks eröffnete das Stadtfest-Kirchenkonzert

Walter Blum an der Christuskirchen-Orgel

Ein Teil des Ev. Posaunenchors agierte auf der Orgelempore

Der Projekt-Kirchenchor mit Orchester musizieren „Ein feste Burg ist unser Gott“