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Werner Dannemann und Opera Nova – Konzert am Sonntag, 28.01,2018

Stilistische Vielfalt in der Christuskirche Eislingen

01.2.2018 - Christuskirche

 

Bei verschiedenen Gelegenheiten, sowohl in der Christuskirche als auch im St. Jakobus-Kirchlein zu Krummwälden konnte man sich in den letzten Jahren ein umfassendes Bild der Gruppe machen. Seit ihrer Gründung 1998 hat sie sich immer wieder stilistisch gewandelt, davon konnten sich die zahlreichen Besucher beim Konzert am vergangenen Sonntag, 28. Januar 2018, in der Christuskirche Eislingen überzeugen. Opera Nova war komplett präsent mit: dem Gitarren- und Gesangskünstler Werner Dannemann – der auch alle Kompositionen schrieb -, Zorana Memedovic mit ihrer prägnanten Stimme und ihrem virtuosen Violinen-Spiel, Daniela Meta Epple (mit strahlendem Sopran/Mezzosopran, Keyboard und Percussion) und – als weiterer Teil des harmonischen Gesamtzusammenklangs – Elke Rogge mit ihrer Drehleier. Dieses Instrument wurde von mittelalterlichen Spielleuten, also fahrenden Musikanten viel benutzt und bereicherte das Klangspektrum beeindruckend.
Pfarrer Frieder Dehlinger wies in seiner einleitenden Begrüßung auf den textlichen Zusammenhang zwischen dem „Hohen Lied der Liebe“ und den Psalmen Davids, die ja an sich schon eine geistlich-literarische Fundgrube darstellen, hin.
Gleich eingangs musizierte das Künstlerquartett zwei Klangspiele passend zum „Hohen Lied der Liebe“. Die durchweg eigenständigen Klangdarstellungen der zwei Eingangsmusiken bezogen sich mit ihren sehr beeindruckenden Akkord- und Melodiefolgen auf die Texte der Psalmen 120, 23 (Vom guten Hirten) und 10, (worin gefragt wird, warum sich Gott vor dem Menschen versteckt, wenn er sich in Trübsal befindet), und schließlich Psalm 34 (in ihm wird Gott, der Herr, erhöht).
Einen „mittelalterlichen“ Klangeindruck wurde mit „Sapientia“, also „der Weisheit der Mystikerin Hildegard von Bingen“ vermittelt. Hier überzeugte Zorana Memedovic mit den drei anderen Künstlern durch kraftvolle Stimmdarstellungen und abwechselnden markanten Akkordfolgen auf Werner Dannemanns elektrisch verstärkter Gitarre.
„None like you“ stellt in klanglich-arabesker Hinsicht die Fragen nach „Wer ist Gott, der Herr aller Elemente“, ohne die wir Menschen nicht existieren könnten.
Eine weitere Musik nannte sich „Angels“ (also „Engel“), welche, vom guten Freund W. Dannemanns, Pater Anselm Grün aus der Abtei Münsterschwarzach inspiriert, erklang. Werner Dannemann sang mit Gitarrenbegleitung Melodieabschnitte, die das Engelswesen beinhalteten, unterstützt durch die warmen Stimmklänge von Daniela Meta-Epple und Zorana Memedovic.
„Die Auferstehung – the resurrection“ hatte wiederum sehr kräftige bis fast ekstatische Klangabläufe zur Grundlage. In der Komposition „Baptism“, bezogen auf die Taufe Jesu im Jordanfluß, symbolisierte der sonore und eher tiefe Klang der Drehleier von Elke Rogge das ruhig fließende Jordanwasser. Es schlossen sich stimmliche und instrumentale, wiederum orientalisch anmutende Abläufe an das zuvor hinleitende Musikgeschehen an.
Zwei Stücke folgten noch: „Amen“: Eine interessante „Vater Unser“ Version – textlich aus dem Mittelhochenglischen – klanglich in dezenten Piano-Schattierungen, jedoch sich gewaltig steigernd in ihren Abläufen. Klanglich kräftig agierte die Gruppe in der allegorischen Darstellung der „Lady holy poverty“ also „die Armut als Heilige“ im Sinne von Franziskus von Assisi, wobei hier das Künstlerquartett bestens auf einander abgestimmt agierte. Letztlich wirkte sehr überzeugend „Stille und Frieden in unseren Herzen – Silence and peace in our hearts“ im Text von Werner Dannemann. In der stimmlichen Darstellung brachten sowohl Zorana Memedovic wie auch Daniela Meta Epple und schließlich Werner Dannemann mit seiner warmen Stimme und sehr differenziertem Gitarrenspiel dies hervorragend zum Ausdruck, bestens unterstützt von Elke Rogge mit den archaischen Drehleier-Klängen. Die Drehleier fand großes Interesse bei den Besuchern, denen Elke Rogge nach Konzertschluss noch eine Klangprobe vermittelte, verbunden mit einigen Informationen zu diesem selten zu hörenden mittelalterlichen Instrument, das in verschiedensten musikalischen Gattungen (Alter Musik, Blues- und Rockmusik, ) zum Einsatz kommen kann, wie dies auch beim heutigen Konzert der Fall war. Allen Mitwirkenden galt der Dank des begeisterten Publikums, durch herzlichen Beifall bezeugt. Auch das Engagement von Opera Nova für die bevorstehende Innenrenovierung der Christuskirche, für die ein Teil des Konzerterlöses gespendet wurde, soll hier dankend erwähnt werden.

Eckhart Naumann

Zorana Memedovic und Werner Dannemann (nicht im Bild: Daniela Meta Epple und Elke Rogge)

Die Gruppe Opera Nova in der Christuskriche