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Ein virtuoser Variations-und Improvisationskünstler an der Christuskirchenorgel

Rudolf W. Müller, Konzertorganist und Kirchenmusiker aus Würzburg begeisterte

09.10.2018 - Christuskirche

 

Vergangenen Sonntag, 7. Oktober 2018, konnten Pfarrer Frieder Dehlinger und Kirchengemeinderätin Ingrid Sing in der Eislinger Christuskirche den diplomierten Kirchenmusiker und Konzertorganisten Rudolf W. Müller aus Würzburg begrüßen. Dort wirkt Rudolf Müller u. a. als Kirchenmusiker an der Klosterkirche Mariannhill und als künstlerischer Leiter der dortigen internationalen Konzertreihe.

Ein paar Blicke in das Konzertprogramm ließen erkennen, dass der Künstler eine breit gefächerte Literaturpalette ausgewählt hatte. Natürlich präsentierte Müller Barockmusik mit dem „Praeludium et Fuga“ in d-moll (BWV 539) von Johann Sebastian Bach sowie dem aus der Bach-Tradition abgeleiteten Werk „Allegro, Choral und Fuge“ in d-moll aus dem Jahr 1844 des Romantik-Meisters Felix-Mendelssohn-Bartholdy Groß-Werke, souverän gespielt in klarer Artikulation und melodiöser Linienführung. Schon durch diese beiden Darbietungen setzte Müller virtuose Akzente. In großer Könnerschaft trug der Künstler im Konzertverlauf Stücke aus der Übergangszeit von der Romantik zur Moderne vor, z.B. von Joseph Bonnet (1884-1944) die „Variations de Concert (opus 1)“, sodann das „Scherzo“ in g-moll (opus 49, Nr. 2) des Italieners Marco Enrico Bossi – er lebte von 1861 bis 1925. Bereits in Bonnets Komposition konnte der Orgelkünstler Müller die ganze Klangpalette der spätromantischen Link-Mühleisen-Orgel erklingen lassen und gleich anschließend konnte man staunend die virtuose Anlage der Bossi-Komposition verfolgen, meisterlich interpretiert in vielfältigen Harmonie-Sequenzen.
Ad Wammes, ein Niederländer, geb. 1953, komponierte ein spritziges Stück mit dem Titel „Miroir“, ein etwa 5-minütiges Wunderwerk, beinahe ein Perpetuum-Mobile, luftig gespielt von der rechten Hand und in der Gegenüberstellung melodische Passagen linkshändig mit „gezupftem“ Bass mit wohlklingenden Registern der Christuskirchenorgel. Der belgische Komponist Joseph Jongen (1873-1953) schrieb mit „Papillons noir“ opus 69 (zu deutsch: schwarze Schmetterlinge) aus den „13 Preludien für Klavier“ in der Bearbeitung von John Scott Whiteley, eine bezaubernde Komposition, die dem Orgelkünstler Rudolf Müller die Gelegenheit gab, im wahrsten Sinne mit seinen Fingern über die Tasten zu fliegen. Man spürte förmlich die „Papillons“ durch das ganze Kirchenschiff glitzern und flimmern.
Im Sinne des Programmschwerpunkts „Variationen“ präsentierte R. Müller die „Passacaglia“ in c-moll (opus 1) des Würzburger Tonkünstlers Hermann Grömling (1913-1987); auch hier ließ R. Müller alle Abschnitte des eindrücklichen Werkes in sehr gekonnter Art und Weise erklingen.
Der 1946 in Würzburg geborene ungarisch-deutsche Komponist Zsolt Gárdony schrieb in dem Stück „EGATOP“ eine Widmung an die Jazz-Pianisten E. Garner, A. Tatum und O. Peterson. Mit seiner mitreißenden Interpretation zeigte Rudolf Müller in begeisternder Manier, dass er bestens mit virtuoser Jazz-Stilistik und Klanglichkeit vertraut ist.

Improvisierend über das bekannte Herbstlied „Bunt sind schon die Wälder“ präsentierte Müller sein herausragendes Können in vielfältiger Variationsmanier und beschloss den Konzertabend mit der schönen Melodie „Der Mond ist aufgegangen“, umspielt mit Akkordfolgen in romantischem Stil, etwa wie bei Max Reger.
Die Zuhörerschaft dankte Rudolf Müller mit kräftigem und langem Applaus für sein hervorragendes, konzertantes, virtuoses und gefühlvolles Orgelspiel.
(Eckhart Naumann)

Rudolf W. Müller, Würzburg, an der Christuskirchen-Orgel