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Poetisches und Musikalisches zum Frühlingsanfang, 24. März 2019

Konzert in St. Jakobus, Krummwälden, mit Harald Immig und Ute Wolf

01.4.2019 - Christuskirche

 

Die Christuskirche Eislingen lud am Sonntag, 24. März, in die St. Jakobus-Kirche zu Krummwälden ein. Das Ambiente in diesem altehrwürdigen Kirchlein war zwar ein etwas anderes als gewohnt, war doch im Chorraum ein Gerüst aufgebaut, im Zusammenhang mit den derzeitigen Sanierungsarbeiten rund um das Kirchengebäude. Trotzdem gelang es mittels dekorativen Tüchern und besonderer Beleuchtung eine schöne Atmosphäre zu zaubern.
Harald Immig, der „Liedpoet“ vom Hohenstaufen und die Sängerin und Gitarristin Ute Wolf (in Abänderung des angekündigten Programms mit dem geplanten Auftritt des Meisters auf der Mandoline und Lyra, Klaus Wuckelt, der leider absagen musste) zogen die Konzertbesucherinnen und –besucher von Anfang an in ihren Bann: Harald Immig mit seinem schönen Bariton und Ute Wolf mit ihrer weichen Sopran-Stimme. Sie wurden der Ankündigung im Programm „Es erwartet Sie die ganze Bandbreite lyrischer und stimmungsvoller Musik“ voll gerecht. Natürlich ist die „ganze Bandbreite“ dieser Musik metrisch und zeitlich nicht definierbar, da diese sich bereits in den frühen Kulturen finden lässt und dann quer durch die Jahrhunderte. Man denke nur an musikalische Psalmvertonungen und auch epische Gesänge oder die Darbietungen der Minnesänger, auch nicht zu vergessen Bänkelsänger oder in neuerer Zeit „Liedermacher“ wie Bob Dylan, Stevie Wonder oder Reinhard Mey. Doch halt: In diesem konzertanten Rahmen muss die Kunst der Ausführenden begrenzt gesehen werden, da sie individuelles und gemeinsames Stil- und Ausdrucksmittel auf dem Felde des Poetisch-Musikalischen beinhaltet, also auch gesprochene Ankündigungen im Programmverlauf.

Nach der Begrüßung durch Pfarrer Dehlinger startete das Künstlerpaar mit einer eigenen Vertonung zum Thema „Frühling“. In poetisch-stimmungsvoller „Ansprache“ schilderte Harald Immig seine Empfindungen in den vergangenen Stunden rund um den Göppinger Hausberg, den Hohenstaufen und leitete dadurch über zu den folgenden Musikbeiträgen, z.B. „Blaues Land“ und „Weiter Blick“, wobei die Künstlerin Ute Wolf zu Harald Immigs rhythmischem Sprechen mit archaisch anmutender Gitarrenbegleitung und vokalisierender Stimme und Djembe-Trommel begleitete. Es folgte eine stimmungsvolle Vertonung zum Monat April in fließendem 6/8-Takt, wiederum einfühlsam von Ute Wolf begleitet mit Regenstab-Untermalung. Die Apfelbaumblüte stellten Harald Immig und Ute Wolf in den Mittelpunkt ihres weiteren Vortrags und sangen sich damit vielen Zuhörern und Zuhörerinnen ins Herz. Im weiteren Verlauf ermunterte Ute Wolf die Zuhörerschaft, immer mal los- und sich auf etwas Neues einzulassen, wie sie in ihrem Solobeitrag „Loslassen“ schilderte; sie begleitete ihren klangvollen Gesang mit ihrer Gitarre sehr wirkungsvoll. Natürlich durfte auch ein bekannter „Klassiker“ wie „Und in dem Schneegebirge“ nicht fehlen, in einer individuellen Fassung vom Künstlerpaar vorgetragen. Anschließend besangen beide ihre Lieblingsblume „primula vera“, also die Schlüsselblume, die gar nicht mehr so vielerorts die Menschen erfreut. Harald Immig sieht auch immer wieder gerne „in die Ferne“, z.B. musikalisch nach Erkenbrechtsweiler oder nach Schlesien. Beide Künstler möchten „Empfindungen behüten“, wie z.B. im gemeinsam gesungenen Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Ein herzhafter Schlussapplaus beendet einen wundervollen, poetisch-musikalischen Abend im Krummwäldener Jakobuskirchlein. (Eckhart Naumann)

Ute Wolf und Harald Immig in St. Jakobus, Krummwälden