zurück zur TITELSEITE   

DRUCKANSICHT

www.eislingen-online.de

 

Charly, die Eislinger Orgelmaus –

Kinder-Orgelkonzert in der Eislinger Christuskirche, Samstag, 19.März 2022

23.3.2022 - Christuskirche

 

Am vergangenen Samstag war es in der Eislinger Christuskirche gleich nach der Begrüßung der zahlreich erschienenen kleinen und großen Zuhörerschaft durch Kirchengemeinderätin Ingrid Sing schon spannend geworden. Sie hatte nämlich die „Orgelmaus Charly“ mitgebracht, die sich ja aber gleich schlafen legte, wie der Sprecher Otmar Lenertz bemerkte. Die Geschichte von Andrea Schöne wurde von ihm als Sprecher und Verena Zahn an der Orgel dargeboten. Zum Auftakt erklang zuvor die Vielen bekannte d-moll-Toccata (BWV 565) von Johann Sebastian Bach, gespielt von Verena Zahn, gewissermaßen als Einleitung oder „Ouvertüre“ und Reise-Ausgangspunkt in Deutschland, nämlich der Orgelempore der Christuskirche Eislingen.

Charly, der von Orgelmauslehrer Spitznase eindringlich ermuntert wurde, endlich aufzustehen und bei der Suche nach einer verlorengegangenen Metallfeder für ein Ventil mitzuhelfen, hüpfte sogleich auf den „Manualen“ oder der mittleren „Tastatur“ herum. Die Suche nach dem wichtigen Ersatzteil für die Orgel führte Charly nach Norwegen. Es erklang von eher leise bis laut der gut bekannte Marsch „In der Halle des Bergkönigs“ aus der „Peer-Gynt-Suite“ von Edvard Grieg (ein norwegischer Meister). Von Norwegen ging es auf der bisher erfolglosen Ventil-Suche nach England in die „London Westminster Cathedral“, anläßlich eines Gottesdienstes mit Anwesenheit der Queen höchst persönlich. Dazu ließ Meisterin Verena Zahn einen „Trumpet Tune“ in D-Dur von Henry Purcell erklingen. Sie stellte auch die einzelnen Register „Trompete“ und „Flöte“ vor. Auf der extra bereitgestellten Leinwand war ein beeindruckender fünfmanualiger Orgelspieltisch mit zahlreichen Registerzügen und Spielhilfe-Fußtritten zu sehen. Aber auch hier war aber die gesuchte Feder für die Eislinger Orgel nicht zu finden.

Die Mäuse-Reise ging daher weiter nach Frankreich, wo man die schwungvoll gespielte „Toccata“ aus Leon Boëllmanns „Suite gothique“ hörte. Das Orgel-Ersatzteil war leider weder in Norwegen, England noch in Frankreich zu finden, woraufhin sich Charly nach Venedig aufmachte. Entsprechend spielte Verena Zahn typisch italienische Musik: Der gesangliche Satz aus dem Concerto d-moll von Bach-Vivaldi (BWV 596). Auf dem Rücken der Taube Valentina konnte Charly den Markusdom in Venedig mit seinen beeindruckenden Kuppeln aus der „Vogelperspektive“ sehen, aber auch ganz nahe an einer typisch italienischen Renaissance-Orgel vor Ort sein. Das lang gesuchte Ersatzteil für die Eislinger Christuskirche war nun doch noch gefunden worden und Charly konnte die Heimreise antreten.

Charly zog es also wieder zurück nach Deutschland und somit nach Eislingen auf die hiesige Orgelempore mit ihrer historischen Link-Mühleisen-Orgel, wie Otmar Lenertz erzählte. Das Ventil wurde eingebaut und somit war und ist die Eislinger Orgel wieder in jeder Beziehung spielbereit. Hierzu ließ denn auch Verena Zahn das königlich dahinschreitende „Allegro maestoso“ in C-Dur aus Felix Mendelssohn-Bartholdys c-moll Orgelsonate meisterlich erklingen.

Für das gekonnte Miteinander von Sprecher und Orgel gab es ordentlich Applaus, verbunden mit einem wunderschönen Blumenstrauß für die Künstlerin an der Orgel. Die Kinder konnten sich zum Ausklang wahlweise mit frisch gebackenen Waffeln stärken oder ihren Wissensdurst hinsichtlich der Funktionsweise einer Orgel auf der Orgelempore stillen. Verena Zahn beantwortete alle Fragen der wissbegierigen Mädchen und Jungs gerne und ausführlich. (Eckhart Naumann).