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Klänge wie Perlen - Konzert für Schlagwerk und Orgel am 9. Oktober 2022

Verena Zahn und Albrecht Volz - ein Klangfeuerwerk in der Christuskirche

14.10.2022 - Christuskirche

 

Natürlich nur echte Perlen und dazu kostbare können den interessierten Käufer bzw. Menschen letztlich überzeugen. In diesem Sinne wurde ein stattliches Publikum von Kirchengemeinderätin Ingrid Sing willkommen geheißen und das Künstlerpaar Albrecht Volz (Vibraphon, Marimba und Schlagzeug) und Verena Zahn (Klavier und Orgel) herzlich begrüßt. Gleich aufs Beste präsentierte sich das Duo am Sonntag, 9. Oktober 2022, ab 18 Uhr in der Christuskirche Eislingen bei der barocken Anfangsmusik von Antonio Vivaldi (1648-1741) in seinem „Concerto per Flauto Piccolo ed Archi“ - ursprünglich Flöte und Streicher opus RV443 -, mit den Sätzen Allegro – Largo - Allegro. Dabei entpuppte sich der Künstler Volz als wahrer Profi durch transparentes Auswendig-Spiel, das er dann auch im Solomuszieren im Werk „Blues für Gilbert“ des 1960 geborenen Marc Glentworth wie auch im weiteren Konzertverlauf höchst gekonnt fortsetzte.
Verena Zahn, die auch immer wieder in gottesdienstlichem Orgelspiel zu hören ist, präsentierte sich in genuiner Klang-Perlen-Manier in der Komposition „Lied to the sun“ (opus 66) aus der „Lied-Symphonie“ des Belgiers Flor Peeters (1903-1986) mit einem Orgel-Solo an dem schönen Instrument der Christuskirche.

Die Kompositionswelt des 1925 geborenen Bertold Hummel in seinem Werk „In memoriam“ (opus 74) aus dem Jahr 1980 für Orgel und Schlagzeug - durchweg in drängenden und ruhigen Abläufen – kann man als experimentierfreudig bezeichnen. Volz benannte diese Klangwelt als die meisterlich-klangliche Vielfalt im Instrumentarium, z.B. fünf Becken (!) und eine stattliche Anzahl von Fell-Instrumenten (Pauken, Bongos …), die durch die erstaunliche Klangwelt der historischen Link-Mühleisen-Orgel vervollständigt wurde: Die „Invocation“ mit aufsteigenden Klangpassagen sollte in Hummels Meisterwerk gewissermaßen ein Anrufungsgebet des Menschen an seinen Schöpfer darstellen. Ebenso die sich anschließende „Toccata“ mit ihren fast durchweg ekstatischen Klangabläufen, die gewissermaßen die Dramatik des Lebens und – nicht nur – unserer Zeit symbolisieren können.
In ebenso höchster und konzentrierter Könnerschaft, die auch fundierte Ausbildung voraussetzt, musizierte das Künstlerpaar sieben barocke Tänze aus Johann Sebastian Bachs „Ouverture in h-moll“ (BWV 1067) in einer „Transkription“ für Vibraphon und Orgel.
Interessante und impressionistische Klänge folgten in fünf von zwölf „musikalischen Bildern“ aus dem Zyklus „La foire aux Croutes“ („Der Jahrmarkt“): Diesmal agierte der Künstler A. Volz multi-instrumental mit charakteristischen Begleitpassagen durch Klavierklänge, hervorgezaubert von Verena Zahn: Die Titel (komponiert von Yvonne Desportes: 1907-1993) seien hier genannt: „Der Stern“, „Die Marionetten“, „Die alten Puppen“ –musikalisch als langsamer Walzer dargestellt -, „Der alte Glockenturm“ und „Die Postkutsche“, hier mit fröhlichem Pferdegetrappel, im gesamten Kirchenraum bestens zu vernehmen.
Die beiden Künstler ließen noch in vorzüglicher Weise den ersten Satz “Allegro“ aus dem „Concerto für Marimba und Piano“, des brasilianischen Komponisten Ney Rosauro (geboren 1952)erklingen. Dies ebenso virtuos-fröhlich wie die zwei anfänglichen „Allegri“ von Vivaldi. Zum Ausklang – nach lange anhaltendem Beifall – konnten die Zuhörer und Zuhörerinnen noch einen langsamen Satz aus der „Sonata da Chiesa“, einer Kirchensonate von Arcangelo Corelli genießen. (Eckhart Naumann)

Albrecht Volz und Verena Zahn

Vibraphon und Schlagwerk stehen bereit