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Konzert für Blockflöte und Cembalo im Gemeindehaus der Christuskirche Eislingen

Mit Marion Fahrenkämper (Blockflöte) und Walter Blum (Cembalo), am 5. März 2023

12.3.2023 - Christuskirche

 

Reise zu Musikzentren Europas – Solo-Musiken vom Feinsten
Wunderbare Musiken für Solo-Blockflöten in C- und F-Lage aber auch für Cembalo wie auch mit Cembalo-Begleitung erklangen am Sonntag, 5. März 2023, ab 18 Uhr, im Gemeindehaus der evangelischen Christuskirche Eislingen. Kirchengemeinderätin Ingrid Sing konnte die Blockflötistin und studierte Musikhistorikerin Marion Fahrenkämper aus Ergenzingen (Kreis Tübingen) sowie Organist und Chorleiter Walter Blum aus Tübingen herzlich begrüßen. Walter Blum wirkte fast 14 Jahre an der hiesigen historischen Link-Mühleisen-Orgel – seinem Lieblingsinstrument, wie er selbst einmal sagte.
Den konzertanten Auftakt gestaltete Walter Blum mit den vier „Differencias sobre la Pavana Italiana“ des iberischen Renaissance-Komponisten Antonio de Cabezon (1510-1566). Hier handelt es sich um Variationen über eine Tanz-Melodie, welche Blum bestens technisch und musikalisch gestaltend bewältigte.
Der blinde frühbarocke niederländische Komponist aus Utrecht, Jacob van Eyck (1589/90-1657) war der nächste Komponist des Konzertes. Die zwei zentralen Werke des Abends, welche die Künstlerin Fahrenkämper meisterlich vortrug, stammen aus der 1644 entstandenen Sammlung „Fluiten-Lusthof“. Zunächst musizierte sie auf sehr eindrucksvolle Weise in kompakter Abfolge die Stücke „Preludium of Voorspel“, „Laura“, „Rosemund“ und „Vande Lombart“, wobei bereits hier die musikalische Vielfalt – sätzebedingt –zu hören war.
Ebenso musizierte Walter Blum in bester Variationsmanier die „Aria detto Balletto“ des römischen frühbarocken Meisters Girolamo Frescobaldi (1583-1644). Erstaunlich, wie dieser Tonkünstler z.B. durch Taktwechsel oder lineare Veränderungen die Kompositions-Abfolge lebendig werden lässt.
In gesanglichem Charakter musizierte dann das Künstler-Duo, ebenfalls aus der Feder Frescobaldis, eine „Canzona detta la Bernardinia“; also kein einfaches melodiöses Werk, sondern schon herausragende kunstvolle Abläufe in dialogischem Miteinander von Blockflöte und Cembalo.
Als nächste musikalische Perle, sehr stilsicher von der Künstlerin Fahrenkämper vorgetragen, entpuppte sich auch das Variationswerk „Doen Daphne d’over schoone Maeght“ des oben bereits genannten Amsterdamer Komponisten Jacob van Eyck.
Im Sinne der höchsten Variationskunst brachte Walter Blum sodann die sehr abwechslungsreichen Variationen des niederländischen frühbarocken Meisters Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) zu Gehör. Hier bildete die weltliche Melodie „Onder een Linde groene“ das Fundament für den kunstvollen kompositorischen Überbau.
Vom barocken Großmeister Georg Friedrich Händel (1685-1759) erklang seine dreisätzige, gern gespielte Sonate in F-Dur, opus 1/11, wobei der schwungvolle Schlusssatz die Zuhörerschaft besonders beeindruckte.
Als Schlussvortrag bot das Künstlerduo Fahrenkämper-Blum dem Konzertpublikum die dreisätzige, wohlklingende und auch durchaus dramatische Sonate des venezianischen Zeitgenossen Händels: Benedetto Marcello (1686-1739). Speziell in Marcellos Schlusssatz konnte man die barocke Variationskunst voll genießen.
Die Zuhörerschaft dankte den Künstlern mit herzlichem Beifall für die wohl gelungene Musikreise quer durch europäische Städte und Landschaften.
(Eckhart Naumann)

Walter Blum am Cembalo im Gemeindehaus Christuskirche