ACE-Schlaglochzentrale: Schadensbehebung häufig nur Flickschusterei
Eislinger Bauhof wird gelobt.
27.8.2012 - ACE
Die Schlaglochzentrale des ACE Auto Club Europa ist weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Der Schlaglochbeauftragte Harald Kraus, Eislingen, hat jetzt seine Statistik vorgelegt und hervor-gehoben, dass seine Intervention in 66 Prozent der Meldungen zum Erfolg führte. Allerdings, so betont er, sei häufig die Schadensbehebung nicht nachhaltig sondern nur unter Verwendung von Kaltasphalt erfolgt. „Das ist im Grunde reine Flickschusterei und führt relativ bald zum erneuten Aufbruch der geflickten Schlaglöcher“.
Seit Anfang 2011 hat Harald Kraus 1471 Meldungen an die zuständigen Straßenlastträger vorgenom-men. Grundlage dafür waren Angaben von Autofahrern, die einen Straßenschaden über das Internet-Meldeformular (www.ace-online.de/schlaglochmelder) mitteilten. Spitzenreiter in der Meldestatistik ist nach Bundesländern Nordrhein-Westfalen (26 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg mit einem Anteil von 24 Prozent, Niedersachsen mit 9,5 Prozent und Berlin mit 9,0 Prozent der Gesamt-anzahl bearbeiteter Schadensmeldungen.
Unter Deutschlands Großstädten hält Berlin mit großem Abstand die Spitzenposition (133 Meldun-gen) vor Hamburg mit 60 Meldungen, gefolgt von Stuttgart mit 53 und Leipzig mit 32 Meldungen. Köln liegt auf dem 5. Platz mit 30 gemeldeten Schäden. Immer häufiger erhält Kraus aus den Kommunen die Rückmeldung, dass für grundlegende Sanierungen oder auch nur die provisorische Reparatur keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Er befürchtet, dass sich in den nächsten Jahren die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland erheblich verschlechtert, „wenn nicht eine massive Umsteuerung bei den Investitionen erfolgt“.
Bemerkenswert findet Kraus, dass fast zwei Drittel der von ihm abgesetzten Schadensmeldungen zum Erfolg führen, das heißt der Schaden ganz oder teilweise behoben worden ist. In fast jedem dritten Fall (333 =22,6 Prozent) hat er allerdings registrieren müssen, dass seine Bemühungen umsonst waren und der Schaden nach 3 bis 4 Wochen als „immer noch vorhanden“ rückgemeldet wurde.
Auch im Kreis Göppingen wurde von der Möglichkeit der Schadensmeldung übers Internet reichlich Gebrauch gemacht. Für die drei Großen Kreisstädte kann Kraus auch konkrete Zahlen nennen: In seinem Wohnort Eislingen/Fils wurde 28 mal ein Straßenschaden an die Schlaglochzentrale gemeldet. Hierzu bemerkt Kraus, dass der Bauhof der Stadt in lobenswerter Weise in der Regel innerhalb von 48 Stunden eine Schadensbehebung vorgenommen habe. Aus Göppingen landeten beim ACE Auto Club Europa im vergangenen Jahr 20 Schäden, aus Geislingen 10. Am auffälligsten sei die von-Sprewitz-Straße in Jebenhausen, wo sich nicht nur die Straße in erbärmlichem Zustand befinde sondern der gesamte Gehweg aufgebrochen und total zugewachsen sei. „Die Anwohner warten dort seit Jahren auf Besserung der Verhältnisse“, weiß Kraus aus Gesprächen und Ortsterminen.
Wie dramatisch der Zustand vor allem kommunaler Straßen inzwischen ist, belegt Harald Kraus damit, dass nur in 2,5 Prozent der beanstandeten Situationen vom Straßenlastträger die Rück-meldung kam, dass eine grundlegende Sanierung geplant sei, manchmal allerdings erst in zwei bis drei Jahren. Hierzu plant er eine Sondererhebung, um festzustellen, ob derartige Versprechen auch eingehalten worden sind.
„Schlaglöcher sind eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer; ihre Beseitigung ist ein Gebot der Verkehrssicherheit“, macht Kraus deutlich und erinnert an die sogenannte Verkehrssicherungspflicht, die den Straßenlastträgern, Bund, Land und Kommunen, obliege. Deren Verletzung könne im Einzelfall zu Schadensersatzforderungen führen, wenn deren Missachtung nachgewiesen werden könne.
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