Ein Wort zu G8 und Ganztagesschule von der TSG 1873 Eislingen
22.11.2012 - TSG 1873 Eislingen e. V. Ulrich von Buch
Es wird Zeit, dass sich die Sportvereine selber zu Wort melden.
Mit dem Thema G8 und Ganztagesschule haben sich viele Vereine nicht ausreichend befasst und wurden dann vor vollendete Tatsachen gestellt. Schlussendlich hätten wir als Vereine unsere Sprachrohre viel besser nutzen und klar auf die zu erwartenden Probleme aufmerksam machen müssen. Doch wären wir gehört worden? Persönlich bin ich nicht müde geworden mich gegen G8 und die Ganztagesschule zu stellen, bin aber immer vertröstet und als Schwarzmaler abgestempelt worden.
Jetzt haben wir Vereine die Chance zu berichten, wie es tatsächlich gekommen ist:
Viele Teilbereiche tun sich dabei auf. Tatsache ist, dass auch in einem Verein wie die TSG 1873 Eislingen, die immerhin der größte Sportverein im Kreis Göppingen ist, ein Rücklauf an Kindern festzustellen ist. Über die Ursachen kann man je nach Parteibuch argumentieren. Es gibt aber nicht wegzudiskutierende Fakten. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Sportlehrer/innen immer häufiger die Argumentation der Eltern hören, dass eine Anmeldung zum Sport nicht möglich ist, da ihr Kind wachsendem Leistungsdruck in der Schule ausgesetzt ist. Nachmittagschule und Hausaufgaben sind so viel geworden, dass dann keine Zeit mehr für Sport verbleibt. Dieses Phänomen ist sowohl im allgemeinen Bereich, wie dem klassischen Kinderturnen, als aber auch im fachspezifischen Bereich zu verzeichnen. Wenn eine Abteilung dann auch noch versucht Leistungssport zu betreiben, wie die Fechtabteilung der TSG, mehren sich die Austritte drastisch. Meist beim Wechsel von der Grundschule in das Gymnasium wird die sportliche Karriere beendet, die im Sinne des Leistungssportes noch gar nicht angefangen hat. Die Früchte werden wir wahrscheinlich in 12-15 Jahren spüren, wenn die Leistung auf nationalen und internationalen Wettkämpfen bis Olympischen Spielen abnimmt.
Aber auch die Abnahme der Teilnahme am allgemeinen Sport ist nicht akzeptabel. Kinder brauchen die Bewegung zum Ausgleich. Aus Lernen allein kann ein Kinderleben nicht bestehen. Sport gibt zunächst die Möglichkeit abzuschalten und neue Kraft zu tanken, als aber auch sich zu beweisen. Alles Dinge, die für die Entwicklung des Kindes unbedingt notwendig sind. Wenn aber keine ausreichende Zeit mehr vorhanden ist, um den Kindern dies zu bieten gefährden wir damit die positive Entwicklung des Kindes. Die Schule bietet auch nicht die Art der Sozialisation, die die Kinder in unseren Sportvereinen erleben und erfahren können. Verantwortung und ehrenamtliches Engagement sind nur ein paar der vielen Dinge daraus. Wer wird denn in 20 Jahren die Vereinsarbeit übernehmen, wenn wir jetzt schon die Kinder nicht mehr in die Vereine bekommen?
Die Ganztagesschule soll nun die Lösung sein. Bringt also den Verein in die Schule.
Schöne Idee, aber nicht durchdacht. Erstens erlaube ich mir als Verein einen gewissen Stolz zu haben. Wir sind die TSG 1873 Eislingen und wollen gerne selber über unsere Angebote bestimmen und wo wir diese, mit wem begehen. Zweitens haben wohl die meisten Vereine keine Übungsleiter, die tagsüber in die Schulen gehen und dort für wenig Geld Sport anbieten. In der Regel wird das ehrenamtlich gemacht, von berufstätigen Vätern oder Müttern. Nunmehr haben auch noch die Gerichte entschieden, dass diese Übungsleiter keine begünstigten Übungsleiter sind, sondern Minijobber, was die Bezahlung wiederum teurer macht, denn jetzt werden auch noch pauschalierte Sozialabgaben und Steuern fällig.
Welche Sportarten können mit solch einem System gefördert werden? Vorstellen kann ich mir das in „Massensportarten“ wie Fussball oder Handball. Bleibe ich mal bei unseren Fechtern, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir in der Ganztagesschule ein volles Angebot Fechten hinbekommen.
Im Namen der TSG 1873 Eislingen begrüßen wir daher die Initiativen einen Weg zu G9 zu finden, die endlich auch an Eislinger und Göppinger Gymnasien erkannt und verfolgt werden. Sollte hier Unterstützung notwendig sein, werden wir gerne zur Seite stehen.
Ulrich von Buch im Namen des Präsidiums
Vizepräsident TSG 1873 Eislingen zuständig für den Kindersport
und Leiter des Regionalen Spitzensportzentrums Säbelfechten
Hier gibt es weitere Informationen zu diesem Artikel:
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