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Leipzig, Halle, Zwickau – Stationen einer Orgelreise

Eine Reisegruppe der Christuskirche unterwegs in Sachsen und Sachsen-Anhalt

15.9.2014 - Christuskirche

 

Eine 19-köpfige Reisegruppe unserer Kirchengemeinde machte sich auf den Weg nach Sachsen bzw. Sachsen-Anhalt, um dort berühmte und sehenswerte Kirchen und deren Orgeln kennenzulernen.
Die Anreise per Bahn brachte uns nach Leipzig, wo wir gleich zum Auftakt unseres Programms am folgenden Vormittag die beiden Orgeln der Thomaskirche kennenlernen durften. Professor Ullrich Böhme erläuterte zunächst mündlich beide Instrumente und ihre Geschichte sehr eindrücklich. Danach präsentierte er uns die Bach-Orgel von Orgelbaumeister Gerald Wöhl in Marburg. Es erklangen „15 Variationen in C-moll“ von Johann Christoph Bach. Nachfolgend hörten wir auf der Sauer-Orgel „Präludium und Fuge über BACH“ von Franz Liszt. Ein grandioses Werk gleich zu Beginn unserer Exkursion, in Perfektion dargeboten.

Im weiteren Verlauf der Reise besuchten wir die Leipziger Peterskirche. Zu Gunsten einer neuen Großorgel konzertierte Jihoon Song, Student des Kirchenmusikalischen Instituts der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Wir hörten einen anrührenden Vortrag, begleitet von „Gedanken zum Tag“ von Pfarrerin Christiane Dohrn, St. Petri.
Der Nachmittag stand dann im Zeichen der Besichtigung Leipzigs im Allgemeinen und des Völkerschlachtdenkmals im Besonderen. Auch das Stasi-Museum wurde besucht.

Im Leipziger Vorort Gohlis besuchten wir die dortige Versöhnungskirche, ein wichtiges Baudenkmal der klassischen Moderne. Sie konnte nach 1993 umfassend denkmalgerecht saniert und restauriert werden. Ebenso auch die Furtwängler & Hammer-Orgel, die im Januar 2005 nach ihrer Restaurierung wieder eingeweiht wurde. Begrüßt wurden wir von der langjährigen Organistin Gisela Berger und Frau Dr. Henrike Dietze, der Vorsitzenden des Fördervereins. Beide schilderten lebhaft Begebenheiten während der Zeit vor der Wende und auch danach bis zum heutigen Tage. Gisela Berger stellte die Orgel vor, insbesondere mit einem „Musikalischen Scherz“ von Gottfried Fischer über „Geh aus mein Herz und suche Freud“, und Werken von Johann Sebastian Bach. Viel zu schnell verging die Zeit und wir mussten uns von einer bemerkenswerten Kirche und ihren sympathischen Repräsentantinnen verabschieden.

Weiter ging es zum „Gohliser Schlösschen“, das im Jahr 1756 erbaut wurde. Bis heute zählen dessen Architektur, Innenausmalung und die umschließenden Orangerieflügel zu den Höhepunkten sächsischer Rokokobaukunst. Eine musikalische Führung gewährte während des Rundgangs durch die historischen Räume Einblick in die spannende Geschichte der Schlossanlage, von Frau Würth eindrucksvoll und kenntnisreich vermittelt. Der fürstliche Glanz eines bürgerlichen Sommerpalais wurde untermalt mit musikalischen Impressionen am Cembalo, an der Kabinettorgel und am Blüthner-Flügel von Ayako Tanaka.

Am Nachmittag folgte der Besuch einer öffentlichen Orgelführung in der geschichtsträchtigen Nikolai-Kirche. In diesem beeindruckenden Kirchenraum stellte Daniel Vogt die weithin berühmte Ladegast-Eule-Orgel mit ihren 5 Manualen und 103 Registern vor und erläuterte Disposition, Funktion und Ästhetik (Porsche Design) der größten Orgel Sachsens. Die von ihm vorgestellte Orgelliteratur zeigte sehr eindringlich die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Instruments. Im Anschluss konnten wir an einer Führung durch die Nikolai-Kirche teilnehmen, bei der viele interessante Themen angesprochen wurden. Der Tag klang aus im sehr schönen, aber völlig überfüllten „Auerbachs Keller“, den man als Leipzig-Debütant ja unbedingt zu besuchen hat.

Der folgende Tag wurde geprägt durch den Besuch des Museums für Musikinstrumente im Grassi-Museum. Marko Heese gab uns Informationen zum Museum an sich und stellte dann zusammen mit einem Mitarbeiter des Museums die dort installierte Welte-Kinoorgel vor. Ursprünglich befand sich dieses Instrument im Palast-Theater in Erfurt. Die Firma Welte hatte speziell für Filmtheater eine besondere Orgel entwickelt, die ein ganzes Orchester ersetzen sollte. Sie konnte die Klänge verschiedenster Instrumente ebenso hervorbringen wie spezielle, für das Kino wichtige Effekte, die den besonderen Reiz dieser Orgel ausmachen: z.B. Vogelgezwitscher, Glockengeläute, Sturm, Telefon, Schiffssirene, Eisenbahn und Lokomotivpfiff. Der daran anschließende Besuch des Museums für Musikinstrumente mit einer chronologisch geordneten Ausstellung vermittelte einen umfassenden Einblick in die Leipziger Musikgeschichte sowie in die vielfältige Welt der Musikinstrumente.

Das weitere Programm führte zum Konzert in die Thomaskirche. Michael Schönheit, Gewandhausorganist und Leiter einer Orgelklasse an der Musikhochschule Nürnberg, gestaltete dieses Konzert mit Bravour an der Sauer-Orgel, das mit der„Phantasie und Fuge über BACH“ op. 46 von Max Reger endete.

Am folgenden Sonntag nahmen wir zunächst am Gottesdienst in der Nikolai-Kirche teil, bevor wir uns auf den Weg nach Halle machten. Nach einem informativen Rundgang durch das historische Zentrum der Stadt besuchten wir die Evangelische Kirche „Unserer Lieben Frauen“, die Marktkirche zu Halle. Neben vielen zu bestaunenden Kunstschätzen galt unser Interesse der Reichel-Orgel von 1664 und der 1984 von der Firma Schuke (Potsdam) erbauten und 2007 von der Firma Sauer erneuerten Großen Orgel an der Westseite. Irénée Peyrot, Organist der Marktkirche, führte uns mit vielen Informationen in die Welt dieser beiden Instrumente ein und spielte zunächst an der Reichel-Orgel „Aria mit 5 Variationen aus der Suite in d-moll, HWV 428 von Georg Friedrich Händel, danach an der Schuke-Sauer-Orgel „Introduktion und Passacaglia in d-moll von Max Reger. Herzlicher Dank galt einem sympathischen und versierten Künstler.

Eine besinnliche und stärkende Pause nahmen wir ein im Café und Hofrestaurant im Händel-Haus zu Halle. Hier ließ es sich unter dem weiten Blätterdach eines Trompetenbaums bei Kaffee und Kuchen sehr gut sitzen und wir genossen die besondere Atmosphäre dieses historischen Anwesens. Auch ein Rundgang durch das Gelände der Frankeschen Anstalten zu Halle durfte nicht fehlen.

Auf unserer Heimreise machten wir noch Station in Zwickau, der viertgrößten Stadt im Freistaat Sachsen, der Geburtstadt von Robert Schumann. Hier reichte die Zeit leider nicht zu einem umfangreichen Stadtrundgang, denn wir wurden im Dom St. Marien zur letzten unserer Orgelführungen von Kantor Henk Galenkamp erwartet. Zunächst vermittelte uns Henk Galenkamp einen kurzen Überblick über die vielen Kunstwerke im Kirchenraum, bevor er die 77 Register umfassende viermanualige Orgel der Firma Eule (Bautzen) vorstellte. Die neobarock konzipierte Orgel, die ihre kriegszerstörten Vorgängerin ersetzte, erfuhr in jüngerer Zeit einige Dispositionserweiterungen, die auch romantische Orgelwerke deutscher wie französischer Herkunft klanglich gut zur Geltung bringen. Dies kam in den vorgetragenen Werken von Justus Heinrich Knecht, Jacques-Nicolas Lemmens und Johann Sebastian Bach bestens zum Ausdruck.

Bei der weiteren Heimreise gab es reichlich Gelegenheit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Viele Eindrücke begleiteten uns, sei es musikalischer, kultureller oder geselliger Art.
Nur ein ganz kleiner Teil des vielseitigen Spektrums an Sehenswürdigkeiten konnte mit der gebührenden Aufmerksamkeit betrachtet und bestaunt werden. So bleibt es jedem einzelnen Mitreisenden überlassen, diese Eindrücke bei einer nächsten Reise zu vertiefen. Mit herzlichem Dank an die beiden Organisatoren Ulrich Lauterbach und Ingrid Sing verabschiedeten sich die Reiseteilnehmer nach der Rückkehr von einem gelungenen, musikalisch und kulturell geprägten Besuch in Leipzig und Umgebung.
Ingrid Sing

 

 

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Eislingen

Die Gruppe vor der Peterskriche in Leipzig


Eislingen

Der Spieltisch (Porsche-Design)der Orgel in der Nikolaikirche

Eislingen

Die Marktkirche zu Halle

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